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Julian Jackson is Professor of History at Queen Mary, University of London and one of the foremost British experts on twentieth-century France. His previous books include France: The Dark Years, 1940-1944, which was shortlisted for the Los Angeles Times History Book Award, and his celebrated The Fall of France, which won the Wolfson History Prize in 2004. He is a Fellow of the British Academy and Commandeur dans l'Ordre des Palmes Acad¿ques.

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Produktbeschreibung
Julian Jackson is Professor of History at Queen Mary, University of London and one of the foremost British experts on twentieth-century France. His previous books include France: The Dark Years, 1940-1944, which was shortlisted for the Los Angeles Times History Book Award, and his celebrated The Fall of France, which won the Wolfson History Prize in 2004. He is a Fellow of the British Academy and Commandeur dans l'Ordre des Palmes Acad¿ques.
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Autorenporträt
Julian Jackson is Emeritus Professor of History at Queen Mary, University of London and one of the foremost British scholars of twentieth-century France. A Certain Idea of France: The Life of Charles de Gaulle won the Duff Cooper Prize, the Elizabeth Longford Prize for Historical Biography, the American Library in Paris Award, the Franco-British Society Literary Prize, the Grand Prix de la Biographie Politique du Touquet and the Prix Special du Jury de Prix de Géopolitique. His other books include France: The Dark Years, 1940-1944, which was shortlisted for the Los Angeles Times History Book Award, and The Fall of France, which won the Wolfson History Prize in 2004. He is a Fellow of the British Academy, Commandeur dans l'Ordre des Palmes Académiques and Officier dans l'Ordre des Arts et des Lettres.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Er liebte Frankreich mehr als die Franzosen

Wer das politische Leben unseres Nachbarlands verstehen will, kommt an Charles de Gaulle nicht vorbei. Er prägte die französische Geschichte im vorigen Jahrhundert und schuf den Grundriss der heutigen Fünften Republik: Johannes Willms und Julian Jackson widmen ihm neue Biographien.

Das Leben Charles de Gaulles war ein politisches Abenteuer, das im zwanzigsten Jahrhundert seinesgleichen sucht. Zweimal, im Abstand von fast zwei Jahrzehnten, übernahm er Verantwortung für Frankreich: im Juni 1940, als er von London aus dem schwer geschlagenen und von der deutschen Armee in Teilen besetzten Land über die BBC zurief, Frankreich habe eine Schlacht verloren, aber nicht den Krieg, und sich zum Chef der "freien Franzosen" erklärte - um 1944 tatsächlich als Befreier in Paris einzuziehen. Beim zweiten Mal, 1958, wurde er gerufen, um Frankreich in den Wirren der Algerien-Krise vor einem Bürgerkrieg zu retten. De Gaulle begründete die Fünfte Republik, deren auf ihn als "Führer der Nation" zugeschnittene Verfassung immer noch in Kraft ist, und führte sie elf Jahre lang. Wie kein anderer Politiker hat er Frankreich im zwanzigsten Jahrhundert geprägt. Julian Jackson, Historiker an der Universität London, und Johannes Willms, der mit mehreren Büchern zur französischen Geschichte hervorgetreten ist, haben ihm nun neue Biographien gewidmet.

De Gaulles Familie war erzkonservativ - der Vater, Professor an einem renommierten Pariser Jesuitenkolleg, blieb zeitlebens Monarchist - und streng katholisch. Der Sohn entschied sich früh für den Soldatenberuf. Geprägt wurde er von dem "integralen Nationalismus" von Maurras, Barrès oder Péguy: Die berühmte Formulierung zu Beginn seiner Memoiren, er habe sich immer "eine bestimmte Idee von Frankreich" gemacht, findet sich wörtlich bei Barrès. Interessant ist, dass Jackson zu den frühen Einflüssen auf de Gaulle auch den Philosophen Henri Bergson zählt, dessen Theorie vom "élan vital" sich als eine Art Handlungslehre nehmen ließ: Nicht allein der Intellekt, sondern auch der Instinkt sind Voraussetzungen für den Willen zur Tat. Der junge de Gaulle bewunderte auch Lazare Carnot, der das französische Revolutionsheer schuf, oder Georges Clemenceau, einen Politiker der republikanischen Linken. Er war ein begabter Student der Militärakademie Saint-Cyr, verdarb es sich mit seinen Lehrern und Vorgesetzten aber oft wegen seiner hochmütigen Art und starrsinniger Rechthaberei.

Seinen Aufstieg in der Armee verdankte er zunächst dem späteren Marschall Pétain, bevor er im Ersten Weltkrieg 1915 in deutsche Kriegsgefangenschaft geriet. In den zwanziger Jahren half ihm wieder der inzwischen zu Ruhm gelangte Pétain, de Gaulle wurde in seinem Stab zu einer Art Ghostwriter, bis er sich mit seinem Mentor überwarf. Mitte der dreißiger Jahre hatte de Gaulle als Militärschriftsteller einige Bekanntheit erreicht und kam in Kontakt mit Paul Reynaud, einem Politiker des rechten Zentrums, der ihn als Regierungschef zum Unterstaatssekretär im Verteidigungsministerium machte: Es war der endgültige Wandel vom Militär zum Politiker.

In dieser Funktion begegnete er dem britischen Premier Churchill, der ihn nach dem Juni 1940 bei dem Versuch unterstützte, die Vichy-Gegner in einem Exil-Nationalkomitee unter seiner Führung zu einen, was mühselig begann und nie vollständig gelang. Das lag auch am schwierigen, egozentrischen Charakter de Gaulles, der seine Gastgeber manchmal an den Rand der Verzweiflung brachte. Weil die Erfahrungen aus dieser Zeit auch die späteren Jahre als Präsident prägten, haben beide Biographen diesen Jahren viel Platz eingeräumt.

Die Darstellung der Streitigkeiten des Chefs der "freien Franzosen" mit seinen Verbündeten, mit Churchill und dem amerikanischen Präsidenten Roosevelt, auch mit anderen französischen Vichy-Gegnern im Exil, ist aufschlussreich. De Gaulle trat mit einer an Unverschämtheit grenzenden Chuzpe auf. Dass er durchkam mit seinen Anmaßungen, unterstützt von wenigen Anhängern, ausgehalten von der britischen Regierung, zunächst ohne Rückhalt in der Heimat, ist im Grunde ein Wunder. Sein Starrsinn belastete sein Verhältnis zu Churchill immer wieder, auch wenn es trotz schwerer Zerwürfnisse durch gegenseitigen Respekt grundiert blieb.

Beide Bücher zeigen aber auch, dass der im Grundsätzlichen starre und unnachgiebige General durchaus zu taktischen Finessen fähig war, im Umgang mit den Alliierten genauso wie mit französischen Rivalen, etwa dem von den Amerikanern lange als Führungsfigur favorisierten General Giraud.

Obwohl er von der Unterstützung der Alliierten völlig abhängig war, blieb de Gaulle voller Misstrauen gegen die "Angelsachsen". Die Amerikaner, die lange gute Verbindungen zum Vichy-Regime und Pétain gehalten hatten, verdächtigte er, nach dem Krieg eine Hegemonie über Europa errichten zu wollen. Und den Briten unterstellte er bei jedem möglichen Anlass, sie wollten sich in Wirklichkeit Teile des französischen "Empire" in Afrika und Mandatsgebiete im Nahen Osten einverleiben.

Die Rückkehr als Retter der Nation in Not

Verstärkt wurde diese Abneigung durch die bittere Erfahrung, dass selbst noch im Zuge der Befreiung Frankreichs 1944 Briten und Amerikaner nicht bereit gewesen waren, de Gaulle und sein Nationalkomitee als provisorische Regierung Frankreichs anzuerkennen. Es war dem relativ guten Einvernehmen des alliierten Oberbefehlshabers Eisenhower mit de Gaulle und dem Pragmatismus des neuen amerikanischen Präsidenten Truman zu verdanken, dass sich die Dinge anders entwickelten. Erstaunlich und bezeichnend ist, was Jackson über de Gaulles kalte, fast verächtliche Behandlung verdienter Résistants nach der Befreiung berichtet.

Auf de Gaulles Ausscheiden aus der französischen Politik - bis 1946 war er Regierungschef - folgte seine "Durchquerung der Wüste": Er kämpfte mit allen Mitteln, aber erfolglos, gegen die ihm verhasste Vierte Republik. Erst nach zwölf Jahren brachte der Putsch von Generälen in Algier, Anhängern der "Algérie française", de Gaulle wieder an die Macht. Der Algerien-Krieg drohte damals auf die "France métropolitaine" überzuspringen, und in ihrer Not appellierte die Regierung an de Gaulle. Willms und Jackson beschreiben ausführlich die Gratwanderung, die de Gaulle dann vollführte: Über Vertraute ließ er ermutigende Signale an alle Seiten senden, ohne sich je selbst festlegen zu lassen, alles blieb vage, teilweise widersprüchlich. Das verzögerte Entscheidungen bei den Putschisten, es erhöhte aber auch den Druck auf die Regierung. Skrupellos nutzte de Gaulle die zugespitzte Lage, um den amtierenden Premierminister faktisch zum Rücktritt zu zwingen, eine Aktion am Rande der Legalität, die ihm den Vorwurf eintrug, er sei durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen.

Präsident Coty ernannte de Gaulle zum letzten Premierminister der Vierten Republik mit außerordentlichen Vollmachten und dem Auftrag, eine neue Verfassung auszuarbeiten. Sie schrieb eine starke Exekutive fest mit dem Präsidenten, der vom Parlament unabhängig ist, an der Spitze, eine Regierung unter einem Premierminister, welche die Tagesgeschäfte führen sollte, und ein stark geschwächtes Parlament als Gesetzgeber. Dazu wurde das mit dem Ruch des "Bonapartismus" behaftete Verfassungsinstrument des Referendums eingeführt, das de Gaulle vor allem als Plebiszit benutzte, das seine persönliche Legitimität bestätigen sollte.

Seine Politik der Grandeur überstieg Frankreichs Möglichkeiten

Es ist unklar, welche Pläne de Gaulle für Algerien hatte. Selbst wenn, wie Willms meint, der General die Unabhängigkeit Algeriens von vornherein für unausweichlich hielt, versuchte er doch lange, den militärischen Kampf gegen die Aufständischen zu verstärken oder dem Widerstand Bedingungen zu diktieren. Dabei ging es nicht zuletzt um die Sahara mit ihren Ölquellen, in der Frankreich seine Atomwaffen testete. Zeitweise verfolgte de Gaulle sogar die Idee, Algerien in Kantone aufzuteilen, mit einem Landesteil für die mehr als eine Million Algerien-Franzosen. Im Jahr 1962 ging dann aber alles sehr schnell: Der General gab eine Bedingung nach der anderen auf und stimmte schließlich der uneingeschränkten Unabhängigkeit zu; ein Ergebnis, das er, wie Jackson lakonisch bemerkt, schon vier Jahre zuvor hätte haben können. Letztlich ging es de Gaulle darum, die Hände frei zu bekommen für die Regelung der europäischen und weltpolitischen Probleme, die ihm für die Zukunft wichtiger erschienen. Über das Schicksal der Hunderttausenden "Pieds noirs", die nach Frankreich flüchteten, ebenso wie der Algerier, die für Frankreich gekämpft hatten ("Harkis"), äußerte er sich mit einem herzlosen Zynismus, der den Gaullisten diese Wählergruppe für lange Zeit entfremdete und dem Front National Jean-Marie Le Pens zutrieb.

Es folgte die Phase einer Annäherung und schließlich Aussöhnung mit Deutschland (das de Gaulle nach dem Krieg noch nach dem Muster des alten Reiches hatte zerstückelt sehen wollen) und die Politik der "grandeur" mit dem Ziel, ein "Europa der Nationen" als selbständige Kraft zu entwickeln. Der General war überzeugt davon, dass die Sowjetunion irgendwann untergehen, das "ewige Russland" aber weiter existieren würde. Genauso war er davon überzeugt, dass sich die Ost-West-Blockstruktur eines Tages auflösen und Deutschland wiedervereinigt würde. Das war allerdings seiner Zeit so weit voraus, dass seine Politik schon wieder anachronistisch wirkte - zumal de Gaulles Vorstellung von "grandeur" die Mittel, die Frankreich zur Verfügung standen, immer überstieg.

De Gaulles Konzentration auf Weltpolitik führte dazu, dass er innenpolitische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen nicht mehr wahrnahm, interessiert hatten sie ihn ohnehin nie sonderlich. Die Quittung dafür war der Mai 1968, die Studentenrevolte, die Frankreich erschütterte und de Gaulle in eine Depression stürzte. Bis heute wird darüber gerätselt, was der Grund für seine eintägige fluchtartige Reise nach Baden-Baden zu General Massu war. Zwar kam der Staatschef von diesem "Ausflug" gestärkt zurück, doch im Grunde war es sein Premierminister Pompidou, der die innenpolitische Krise bewältigte. Eine Neuwahl brachte den Gaullisten einen großen Sieg; auch das stärkte vor allem Pompidou.

Als de Gaulle 1969 gegen den Rat seiner Getreuen ein Referendum zur Neugliederung Frankreichs anberaumte, das er deutlich verlor, zog er sofort die Konsequenz und trat zurück, entsprechend seinem Credo, in der resignierten Überzeugung, dass Frankreich nicht mehr willens und fähig sei, ihm weiter auf dem Weg zu weltpolitischer Grandeur zu folgen. Im November 1970 starb er in seinem Landhaus in Colombey-les-Deux-Eglises.

Das alles erzählt und analysiert Willms elegant. Wer es noch ausführlicher beschrieben haben will, kann zu Jacksons Buch greifen. Der britische Historiker ist in die Archive gestiegen, hat auch entlegene Quellen gelesen und treffende Zitate gesammelt. Er bestätigt im Großen und Ganzen das Bild, das auch Willms von de Gaulle zeichnet: ein Egomane, hochfahrend, kalt und abweisend, wenn es sein musste, auch skrupellos. Jackson und Willms würdigen, dass er den Franzosen die nachwirkende Illusion vermittelt habe, sie hätten den Krieg gewonnen; in der Fünften Republik gelang es ihm auch, den ohnehin kriegsmüden Franzosen die Niederlage in Algerien zu "verkaufen". Sie zeigen aber auch, dass de Gaulles Erbe immer mehr zur Last für Frankreich wurde. Jacksons Buch ist eine wissenschaftliche Großtat. Wer sich von annähernd neunhundert engbedruckten Seiten erschlagen fühlt, ist auch mit Willms' leichter zu lesender Erzählung sehr gut bedient.

GÜNTHER NONNENMACHER

Johannes Willms: "Der General". Charles de Gaulle und sein Jahrhundert. Biographie.

Verlag C. H. Beck, München 2019. 640 S., Abb., geb., 32,- [Euro].

Julian Jackson:

"A Certain Idea of France". The Life of Charles

de Gaulle.

Penguin Books, London

2019. 928 S., Abb., br., 17,- [Euro].

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