From the New York Times bestselling author of A Legacy of Spies. "A novel that beckons us beyond any and all expectations."-Jonathan Yardley, The Washington Post A counter-terrorist operation, code-named Wildlife, is being mounted on the British crown colony of Gibraltar. Its purpose: to capture and abduct a high-value jihadist arms buyer. Its authors: an ambitious Foreign Office Minister, a private defense contractor who is also his bosom friend, and a shady American CIA operative of the evangelical far-right. So delicate is the operation that even the Minister's personal private secretary, Toby Bell, is not cleared for it. Three years later, a disgraced Special Forces Soldier delivers a message from the dead. Was Operation Wildlife the success it was cracked up to be-or a human tragedy that was ruthlessly covered up? Summoned by Sir Christopher "Kit" Probyn, retired British diplomat, to his decaying Cornish manor house, and closely observed by Kit's daughter, Emily, Toby must choose between his conscience and duty to his Service. If the only thing necessary for the triumph of evil is that good men do nothing, how can he keep silent?
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.12.2013Drohne, Geier, Pfau, Spion
In seinem neuen Roman „Empfindliche Wahrheit“ konstruiert John le Carré einen Geheimdienstplot
in der schönen neuen Welt der elektronischen Überwachung – und rechnet nebenbei mit Tony Blair und „New Labour“ ab
VON FRANZISKA AUGSTEIN
Ein britischer Rezensent hat sich über John le Carrés neuen Roman geärgert. Denn gleich am Anfang ist darin von den „ausgesprochen britischen Gesichtszügen“ eines Mannes die Rede – was das denn wohl sein solle, mokierte sich der Rezensent: britische Gesichtszüge?!
Der so beschriebene Gentleman heißt Kit Probyn und ist ein anständiger, ehrpusseliger Beamter des Britischen Außenministeriums, der zwar in kein Fettnäpfchen steigt, wohl aber in jede Falle tappt. Das Adjektiv „britisch“ hat John le Carré tatsächlich ungeschickt gewählt: Auch Menschen pakistanischer oder jamaicanischer Abstammung sind Briten, weshalb die deutsche Übersetzerin Sabine Roth umsichtigerweise schreibt, die Züge des Mannes verrieten „den Engländer“. Im übrigen aber ist klar, wie wir uns Kit Probyns Äußeres vorstellen dürfen: ein bisschen so wie das des Autors John le Carré; David Cornwell, wie er eigentlich heißt, sieht wirklich ehrbar aus und hat, wie er in einem Interview andeutete, mit Kit Probyn eine Facette von sich selbst geschildert.
Unverständlich ist schon eher, was John le Carré meint, wenn er von einer „typisch englischen“ Handschrift redet, ohne sie näher zu beschreiben. Der Autor ist seinem Land so verbunden, dass das für überflüssig hält. Die Ereignisse und psychologischen Verwicklungen in seinem neuen Buch schildert er hingegen plausibel: Erstere basieren, wie stets, auf Recherchen und Hintergrundgesprächen; und was das menschliche Mit- und Gegeneinander angeht, kann Cornwell sich auf die Erfahrungen seines langen Lebens verlassen.
Ob nun „britisch“ oder „englisch“: Kit Probyn, ein guter Patriot, gerät in einen fürchterlichen Schlamassel. Der korrupte Außenminister Fergus Quinn, ein New-Labour-Mann, sucht einen Idioten vom Dienst für eine heikle Mission. Probyn steht am Ende seiner Karriere und hat noch nie durch gehobenen Scharfsinn auf sich aufmerksam gemacht. Er ist also ideal für den Job.
Fergus Quinn hat beste Kontakte zu einer amerikanischen Söldnerfirma. Die Leser dürfen annehmen, dass Quinn über deren Chef schon viel Geld privat einsacken konnte, im Austausch gegen die Übergabe einer Menge ungefilterter Geheimdienstinformation. Söldner dieser Firma sowie einige Angehörige der britischen Streitkräfte sollen nun in der Kronkolonie Gibraltar einen Terroristen entführen. Das Ziel: den Mann irgendwohin verfrachten, wo er so lange mit ungewöhnlichen Maßnahmen behandelt wird, bis er redet – „extraordinary rendition“ ist das Stichwort. Für diese Operation braucht der Minister ein Feigenblatt, es heißt Kit Probyn und wird nach Gibraltar geschickt: Seine Anwesenheit soll den – aufrechten – britischen Soldaten das Gefühl geben, dass alles mit rechten Dingen zugehe. Außerdem muss der miese Minister von New Labour seinem Apparat vorspiegeln, dass er nach Recht und Gesetz vorgehe.
Wie in früheren Romanen John le Carrés tritt auch hier ein anderes Gesetz voll in Kraft: Murphys Gesetz, demzufolge alles, was schiefgehen kann, schief gehen wird. Anders als in früheren Romanen aber legt Le Carré den Akzent nicht vornehmlich auf die Tragik der Ereignisse, sondern auch auf ihre Skurrilität. Die perfekte elektronische Überwachung des Terroristen – sogar eine Predator-Drohne ist angeblich im Einsatz – bricht sofort zusammen. Die Telefonverbindung – ein abhörsicheres Satellitentelefon – zwischen Gibraltar und London erweist sich als unzuverlässig. Möglicherweise hat London aber auch kein gesteigertes Interesse an näherem mündlichen Austausch: Der miese Quinn erwartet ja gar keine genaue Lagebeschreibung, sondern action.
So beginnt die Geschichte, in deren Verlauf man noch mit vielen anderen Personen zu tun bekommt. Da ist zum Beispiel der Soldat Jeb – er stammt aus einer Bergbausiedlung in Wales –, der am Ende der misslungenen Operation als Sündenbock herhalten muss. Da ist seine Frau, eine Polizistin aus Irland, die an seinen Selbstmord nicht glaubt. Da ist Toby Bell, auch ein mögliches alter ego von David Cornwell: ein junger aufstrebender Beamter, der zu viel erfährt und das, was er erfährt, nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Da ist Kit Propyns Tochter, eine Ärztin, die Toby Bell dann doch irgendwann näher kommt.
Alle diese Figuren und andere hat John le Carré so geschildert, dass sie sehr viel mehr sind als Statisten in einem Geheimdienst-Plot. Das ist die Kunst dieses Autors: Er vermag die Akteure seiner spannenden Geschichten als Menschen zu schildern, mit denen der Leser allmählich bekannt gemacht wird. Auch hat John le Carré ein Ohr für regionale Akzente und für schichten- und berufsspezifische Sprechweisen. Ein Labour-Minister redet anders als das Mitglied eines distinguierten Londoner Clubs, der redet anders als ein Soldat aus Wales, redet anders als eine sozial engagierte Ärztin.
Viele sprachliche Nuancen dieses Romans können im Deutschen nicht wiedergegeben werden. Soweit das möglich war, hat Sabine Roth das Buch zwar sehr frei, aber mit gekonnter Panache übersetzt. Allein, den Ausdruck „Heiliges Kanonenrohr“ hätte sie nicht verwenden sollen, selbst in alteingesessenen englischen Clubs spricht man nicht wie in der „Feuerzangenbowle“. Und unverständlich ist, warum die Titel der Bücher von John le Carré eins zu eins ins Deutsche gezerrt werden. „Der ewige Gärtner“ (für „The Constant Gardener“) war schon eine Zumutung. „Empfindliche Wahrheit“ ist einfach nur dämlich. „A Delicate Truth“ ist im übrigen eher eine „heikle Wahrheit“, was aber auch kein guter Titel wäre.
Worin besteht nun die heikle Wahrheit in der Wirklichkeit? David Cornwell, der im Autor John le Carré steckt, war von New Labour über alle Maßen enttäuscht. Anlässlich des Irak-Krieges hat er sich öffentlich von der Politik Tony Blairs distanziert. Er fand es unsäglich, dass Blair behauptete, der Irak besitze Massenvernichtungswaffen und Raketen, die binnen kurzem auch in London einschlagen könnten. In seinem Roman erzählt er von einer verzweifelten Mail, die Toby Bells Mutter an ihren Sohn schreibt: „Tony Blair – ihr einstiges Idol – hat uns alle verraten.“ Tobys „Vater, der strenge Methodist, bezichtigt Bush und Blair der gemeinschaftlichen Sünde des Hochmuts und droht damit, eine Parabel über zwei von ihrem eigenen Spiegelbild verzauberte Pfauen zu dichten, die sich in Geier verwandeln“.
Dieses Buch ist auch eine Abrechnung mit New Labour. Die Bezüge zwischen den hier geschilderten kriminellen Taten und der Labour-Regierung sind allerdings recht vage – von dem fiktiven üblen Minister Quinn einmal abgesehen. Für diese Lücken in der Darstellung gibt es nur zwei Erklärungen: Entweder der Autor John le Carré hat seinen Roman nicht ganz perfekt konzipiert. Oder David Cornwell hat in seinen Hintergrund-Gesprächen mehr erfahren, als sich beweisen lässt, weshalb es ihm nicht möglich war, Näheres darüber zu schreiben.
Eine Söldnerfirma und britische
Streitkräfte sollen auf Gibraltar
einen Terroristen entführen
Die „HMS Bulwark“ der British Royal Navy im Hafen von Lissabon, kurz vor dem Auslaufen nach Gibraltar: dort lässt John le Carré seinen neuen Roman „Empfindliche Wahrheit“ beginnen, mit einer zweifelhaften Kommandoaktion, bei der es um eine Menge ungefilterter Geheimdienstinformationen geht.
FOTO: DPA
John le Carré: Empfindliche Wahrheit. Roman. Aus dem Englischen von Sabine Roth. Ullstein Verlag, Berlin 2013. 391 Seiten, 24,99 Euro.
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In seinem neuen Roman „Empfindliche Wahrheit“ konstruiert John le Carré einen Geheimdienstplot
in der schönen neuen Welt der elektronischen Überwachung – und rechnet nebenbei mit Tony Blair und „New Labour“ ab
VON FRANZISKA AUGSTEIN
Ein britischer Rezensent hat sich über John le Carrés neuen Roman geärgert. Denn gleich am Anfang ist darin von den „ausgesprochen britischen Gesichtszügen“ eines Mannes die Rede – was das denn wohl sein solle, mokierte sich der Rezensent: britische Gesichtszüge?!
Der so beschriebene Gentleman heißt Kit Probyn und ist ein anständiger, ehrpusseliger Beamter des Britischen Außenministeriums, der zwar in kein Fettnäpfchen steigt, wohl aber in jede Falle tappt. Das Adjektiv „britisch“ hat John le Carré tatsächlich ungeschickt gewählt: Auch Menschen pakistanischer oder jamaicanischer Abstammung sind Briten, weshalb die deutsche Übersetzerin Sabine Roth umsichtigerweise schreibt, die Züge des Mannes verrieten „den Engländer“. Im übrigen aber ist klar, wie wir uns Kit Probyns Äußeres vorstellen dürfen: ein bisschen so wie das des Autors John le Carré; David Cornwell, wie er eigentlich heißt, sieht wirklich ehrbar aus und hat, wie er in einem Interview andeutete, mit Kit Probyn eine Facette von sich selbst geschildert.
Unverständlich ist schon eher, was John le Carré meint, wenn er von einer „typisch englischen“ Handschrift redet, ohne sie näher zu beschreiben. Der Autor ist seinem Land so verbunden, dass das für überflüssig hält. Die Ereignisse und psychologischen Verwicklungen in seinem neuen Buch schildert er hingegen plausibel: Erstere basieren, wie stets, auf Recherchen und Hintergrundgesprächen; und was das menschliche Mit- und Gegeneinander angeht, kann Cornwell sich auf die Erfahrungen seines langen Lebens verlassen.
Ob nun „britisch“ oder „englisch“: Kit Probyn, ein guter Patriot, gerät in einen fürchterlichen Schlamassel. Der korrupte Außenminister Fergus Quinn, ein New-Labour-Mann, sucht einen Idioten vom Dienst für eine heikle Mission. Probyn steht am Ende seiner Karriere und hat noch nie durch gehobenen Scharfsinn auf sich aufmerksam gemacht. Er ist also ideal für den Job.
Fergus Quinn hat beste Kontakte zu einer amerikanischen Söldnerfirma. Die Leser dürfen annehmen, dass Quinn über deren Chef schon viel Geld privat einsacken konnte, im Austausch gegen die Übergabe einer Menge ungefilterter Geheimdienstinformation. Söldner dieser Firma sowie einige Angehörige der britischen Streitkräfte sollen nun in der Kronkolonie Gibraltar einen Terroristen entführen. Das Ziel: den Mann irgendwohin verfrachten, wo er so lange mit ungewöhnlichen Maßnahmen behandelt wird, bis er redet – „extraordinary rendition“ ist das Stichwort. Für diese Operation braucht der Minister ein Feigenblatt, es heißt Kit Probyn und wird nach Gibraltar geschickt: Seine Anwesenheit soll den – aufrechten – britischen Soldaten das Gefühl geben, dass alles mit rechten Dingen zugehe. Außerdem muss der miese Minister von New Labour seinem Apparat vorspiegeln, dass er nach Recht und Gesetz vorgehe.
Wie in früheren Romanen John le Carrés tritt auch hier ein anderes Gesetz voll in Kraft: Murphys Gesetz, demzufolge alles, was schiefgehen kann, schief gehen wird. Anders als in früheren Romanen aber legt Le Carré den Akzent nicht vornehmlich auf die Tragik der Ereignisse, sondern auch auf ihre Skurrilität. Die perfekte elektronische Überwachung des Terroristen – sogar eine Predator-Drohne ist angeblich im Einsatz – bricht sofort zusammen. Die Telefonverbindung – ein abhörsicheres Satellitentelefon – zwischen Gibraltar und London erweist sich als unzuverlässig. Möglicherweise hat London aber auch kein gesteigertes Interesse an näherem mündlichen Austausch: Der miese Quinn erwartet ja gar keine genaue Lagebeschreibung, sondern action.
So beginnt die Geschichte, in deren Verlauf man noch mit vielen anderen Personen zu tun bekommt. Da ist zum Beispiel der Soldat Jeb – er stammt aus einer Bergbausiedlung in Wales –, der am Ende der misslungenen Operation als Sündenbock herhalten muss. Da ist seine Frau, eine Polizistin aus Irland, die an seinen Selbstmord nicht glaubt. Da ist Toby Bell, auch ein mögliches alter ego von David Cornwell: ein junger aufstrebender Beamter, der zu viel erfährt und das, was er erfährt, nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Da ist Kit Propyns Tochter, eine Ärztin, die Toby Bell dann doch irgendwann näher kommt.
Alle diese Figuren und andere hat John le Carré so geschildert, dass sie sehr viel mehr sind als Statisten in einem Geheimdienst-Plot. Das ist die Kunst dieses Autors: Er vermag die Akteure seiner spannenden Geschichten als Menschen zu schildern, mit denen der Leser allmählich bekannt gemacht wird. Auch hat John le Carré ein Ohr für regionale Akzente und für schichten- und berufsspezifische Sprechweisen. Ein Labour-Minister redet anders als das Mitglied eines distinguierten Londoner Clubs, der redet anders als ein Soldat aus Wales, redet anders als eine sozial engagierte Ärztin.
Viele sprachliche Nuancen dieses Romans können im Deutschen nicht wiedergegeben werden. Soweit das möglich war, hat Sabine Roth das Buch zwar sehr frei, aber mit gekonnter Panache übersetzt. Allein, den Ausdruck „Heiliges Kanonenrohr“ hätte sie nicht verwenden sollen, selbst in alteingesessenen englischen Clubs spricht man nicht wie in der „Feuerzangenbowle“. Und unverständlich ist, warum die Titel der Bücher von John le Carré eins zu eins ins Deutsche gezerrt werden. „Der ewige Gärtner“ (für „The Constant Gardener“) war schon eine Zumutung. „Empfindliche Wahrheit“ ist einfach nur dämlich. „A Delicate Truth“ ist im übrigen eher eine „heikle Wahrheit“, was aber auch kein guter Titel wäre.
Worin besteht nun die heikle Wahrheit in der Wirklichkeit? David Cornwell, der im Autor John le Carré steckt, war von New Labour über alle Maßen enttäuscht. Anlässlich des Irak-Krieges hat er sich öffentlich von der Politik Tony Blairs distanziert. Er fand es unsäglich, dass Blair behauptete, der Irak besitze Massenvernichtungswaffen und Raketen, die binnen kurzem auch in London einschlagen könnten. In seinem Roman erzählt er von einer verzweifelten Mail, die Toby Bells Mutter an ihren Sohn schreibt: „Tony Blair – ihr einstiges Idol – hat uns alle verraten.“ Tobys „Vater, der strenge Methodist, bezichtigt Bush und Blair der gemeinschaftlichen Sünde des Hochmuts und droht damit, eine Parabel über zwei von ihrem eigenen Spiegelbild verzauberte Pfauen zu dichten, die sich in Geier verwandeln“.
Dieses Buch ist auch eine Abrechnung mit New Labour. Die Bezüge zwischen den hier geschilderten kriminellen Taten und der Labour-Regierung sind allerdings recht vage – von dem fiktiven üblen Minister Quinn einmal abgesehen. Für diese Lücken in der Darstellung gibt es nur zwei Erklärungen: Entweder der Autor John le Carré hat seinen Roman nicht ganz perfekt konzipiert. Oder David Cornwell hat in seinen Hintergrund-Gesprächen mehr erfahren, als sich beweisen lässt, weshalb es ihm nicht möglich war, Näheres darüber zu schreiben.
Eine Söldnerfirma und britische
Streitkräfte sollen auf Gibraltar
einen Terroristen entführen
Die „HMS Bulwark“ der British Royal Navy im Hafen von Lissabon, kurz vor dem Auslaufen nach Gibraltar: dort lässt John le Carré seinen neuen Roman „Empfindliche Wahrheit“ beginnen, mit einer zweifelhaften Kommandoaktion, bei der es um eine Menge ungefilterter Geheimdienstinformationen geht.
FOTO: DPA
John le Carré: Empfindliche Wahrheit. Roman. Aus dem Englischen von Sabine Roth. Ullstein Verlag, Berlin 2013. 391 Seiten, 24,99 Euro.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.02.2014Bücher Ein tolles Wort: "Unterflieger", es steht in John Le Carrés Roman "Empfindliche Wahrheit" (Ullstein, 394 Seiten, 24,99 Euro), den man eigentlich längst gelesen haben sollte. Es meint einen älteren, mittleren Diplomaten, der von seinem Außenminister in eine Anti-Terror-Aktion in Gibraltar verwickelt wird, die böse schiefgeht. Einen Überflieger gibt es auch, der allerdings nicht so genannt wird, auch weil seiner steilen Karriere im Ministerium der Sinkflug droht, nachdem er von der verdeckten Operation erfahren hat. Dieser junge Mann namens Toby wird zum Whistleblower, und weil wir in einem Roman von Le Carré sind, gibt es einen makellos konstruierten Plot, keinerlei Illusionen über das Treiben von Politik und Geheimdiensten und Charaktere, vor allem weibliche, die leider zu einer gewissen Blässlichkeit neigen. Le Carrés vorletzter Roman, "Marionetten", ist im Übrigen von Anton Corbijn verfilmt worden und soll im Herbst ins Kino kommen. Es ist zugleich einer der letzten Filme, in denen der große Philip Seymour Hoffman noch mitgespielt hat.
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