Die Arbeit untersucht erstmals die Mitwirkung britischer Literaten an Besatzung, Entnazifizierung und Umerziehung im Deutschland der unmittelbaren Nachkriegszeit und die bis in die Gegenwart andauernde engagierte literarische Auseinandersetzung mit den in der Erfahrung mit Nazi- und Nachkriegsdeutschland bewusst gewordenen Problemstellungen. Anhand einer Fülle von z.T. unveröffentlichtem Archivmaterial zeigt sie, auf welch vielfältige Weise britische Literaten zur geistigen Neuorientierung der Deutschen beitrugen mit Vorträgen und Theateraufführungen, der Erstellung von Anthologien, der Sekretierung von Bibliotheksbeständen u.v.m.; sie erforscht die Bewertung von Besatzung, Entnazifizierung und Umerziehung durch diese Literaten sowie die Neuperspektivierung und -akzentuierung dieser Prozesse im historischen Erzählen bis zur Gegenwart. Sie eröffnet damit, vor dem Hintergrund der Sinn und Orientierung stiftenden Funktion des Geschichtsbewusstseins, neue Perspektiven auf die gesellschaftliche Rolle von Literaten und die Funktion von Literatur, die neuerdings wieder verstärkt in das Interesse der literatur- und kulturwissenschaftlichen Forschung gerückt sind. Zu den behandelten Autoren zählen u.a. Stephen Spender, Christopher Isherwood, W. H. Auden und T. S. Eliot sowie Ian McEwan, Julia Pascal, David Edgar und Ian Rankin.