Wie zeigt sich Liebe in Zeiten des Krieges? A'ida schreibt über Jahre hinweg Briefe an ihren geliebten Mann Xavier, der seine Haftstrafe im Gefängnis verbüßt. Sie erzählt vom täglichen Leben in der kleinen Stadt, in der ein totalitäres Regime und bürgerkriegsähnliche Kämpfe wüten. Wie sie Kranke versorgt, Möbel repariert und Essen für Freunde kocht, über Shakespeare-Sonette und den Geruch reifer Johannisbeeren. Das Schreiben gibt ihr Kraft und stärkt ihren Widerstand gegen Gewalt und Zerstörung. Bergers Roman ist eine bewegende und ergreifende Liebesgeschichte in Briefen, die an vielen Plätzen der Welt spielen könnte.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Gelitten hat Tobias Lehmkuhl beim Lesen dieses Romans von John Berger. Daran dass der Autor die Armen und Entrechteten zu seinem Thema macht, findet er natürlich nichts einzuwenden. Auch der runtergedimmte Ton und dass der Text aus Briefen zweier Liebender besteht haben Lehmkuhl nicht weiter gestört. Zumindest die Zartheit der weiblichen Stimme aber empfindet er oft als betulich. Und was ist von einem Buch zu halten, dessen Konzeption (Gegenüberstellung zweier Stimmen) nicht aufgeht, weil die Stimmen sich im Standpunkt allzu sehr gleichen und keine Spannung erzeugen? Nicht viel, findet Lehmkuhl. Zumal er dem Autor auch bei der Bewertung der Standpunkte Schwarzweißmalerei attestiert.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH