A ist eine attraktive junge Frau. B ist ihre Mitbewohnerin, die um jeden Preis so aussehen möchte wie A. C ist As Freund und schaut mit ihr am liebsten Haifisch-Dokumentationen oder Pornos. Als A eines Tages verschwindet, ahnen B und C nicht, dass sie sie womöglich nie wiedersehen werden. A wie B und C erzählt mit scharfem Blick und hintergründigem Humor von unserer Obsession, perfekt zu sein: wie Realityshows, Werbung und abstruse Trends uns in Beschlag nehmen und zu Leibeigenen unserer Körper machen.
buecher-magazin.deMan braucht starke Nerven, wenn Alexandra Kleeman über die Beschaffenheit von Hautfetzen, Zähnen und abgeschnittenen Haaren schreibt. Ihre Protagonistin A beobachtet alles ganz genau, denn sie fühlt sich fremd in dieser Welt, abgetrennt von den "Pfunden Materie", die in ihr leben. Ihre Mitbewohnerin B ist wie ein Geist, der A überall hin folgt. Eiskalt läuft es dem Leser den Rücken runter, wenn sie A berührt: "B legte ihre dünne Hand auf meine. Es fühlte sich an, als würde ein feuchtes Blatt an meiner Haut kleben", oder ihr ihren abgetrennten Zopf schenkt. A gruselt das alles. Aus Verzweiflung verspeist sie den Zopf und zerstört Bs Schminksachen. A scheint wehrlos in dieser Welt. Sie ist beschäftigt mit ihrer gefühlten eigenen Sinnlosigkeit. Ist sie bei ihrem Freund C, schauen sie beim Sex Pornos. Ist sie allein, konsumiert sie Werbespots, deren Nacherzählung unnötig viele Seiten dieses bizarren Romans füllen. Ein Spot, in dem es um einen rein chemisch hergestellten Kuchen geht - Kandy Kake -, hat sie so beeindruckt, dass sie einer Sekte beitritt, die sich hauptsächlich davon ernährt. Die Geschichte ist gewöhnungsbedürftig, die Figuren sonderbar, die Sprachkunst dafür absolut einzigartig.
© BÜCHERmagazin, Jeanne Wellnitz (jw)
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Marlene Halser freut sich, dass Alexandra Kleeman in ihrem dystopischen parabelhaften Roman mit dem Selbstoptimierungwahn ein Thema aufgreift, das viel zu selten ins Licht rückt. Wie die Autorin den Wahn einer WG-Genossin beschreibt, die ihrer Mitbewohnerin immer ähnlicher zu werden versucht, die Story dann Fahrt aufnehmen lässt, um immer neue Pathologien der Moderne zu schildern und in eine dezidierte Konsumkritik münden zu lassen, trifft laut Halser ins Schwarze. Die Frage, was normal ist in unserer Gesellschaft, umkreist die US-amerikanische Autorin in ihrem "abgedrehten" Roman für Halser in gewinnbringender Weise.
© Perlentaucher Medien GmbH
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