Nein, den positiven Meinungen anderer kann ich mich absolut nicht anschließen. Es kommt mir zu sehr so vor, als wolle Clarke (bzw. sein Alter Ego Paul West) Ignoranz als Humor tarnen. Ganz unangenehm.
Sich permanent drüber lustig zu machen, dass die Franzosen kein sonderlich gutes Englisch können,
während man selbst noch ein Stück schlechter Französisch spricht, obwohl man ein Jahr in Paris lebt…mehrNein, den positiven Meinungen anderer kann ich mich absolut nicht anschließen. Es kommt mir zu sehr so vor, als wolle Clarke (bzw. sein Alter Ego Paul West) Ignoranz als Humor tarnen. Ganz unangenehm.
Sich permanent drüber lustig zu machen, dass die Franzosen kein sonderlich gutes Englisch können, während man selbst noch ein Stück schlechter Französisch spricht, obwohl man ein Jahr in Paris lebt & arbeitet, ist sehr arm. Weder der Hauptfigur noch dem Autor scheint das allerdings aufzufallen.
Trotz einiger hübscher Momente gilt generell in diesem Buch: je platter und klischeebehafteter, desto besser. Pariserinnen sind in der Mehrzahl jung, gutaussehend und natürlich wahnsinnig willig. Was unter anderem zu Passagen führt, die mich peinlich berühren, weil sie sich literarisch an den Texten neben nackten Frauen auf der ersten Seite von Boulevardzeitungen orientieren. Da wird dann versucht, möglichst ho-ho-zweideutig Sex mit einer BWL-Studentin zu beschreiben, auf dem Niveau von "sexy Alex eine Finanzspritze verpassen". So etwas muss man schon mögen. Meins ist's nicht. Was man nebenbei über Paris erfährt, beschränkt sich auf Oberflächlichkeiten, die jeder bei einem Wochenendaufenthalt dort mitbekommt.
Kurz - mit wenigen Ausnahmen sehr platter Humor, flache Charaktere, und als Reise- bzw. Aufenthaltsbericht völlig unaufschlussreich, weil nur Klischees und Stereotypen aufgewärmt werden. Ganz schlimm. Eines der wenigen Bücher, bei dem es mir ein Herzensanliegen war, es in der Altpapiertonne zu versenken.
Wer humorvollere Reiseberichte lesen will, denen, bei aller Verwunderung über die Sitten und Gebräuche anderer Länder, nie die Liebe zum Reisen wie auch zu fremden Kulturen abgeht, halte sich also weiterhin besser an Bill Bryson. Wer speziell zu Paris/Frankreich amüsant geschriebene Informationen sucht, findet selbst im "Lonely Planet"-Reiseführer humorvollere Passagen als in "A year in the merde".