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«Aaron wohnt mit seinen 20 Jahren noch bei den Eltern und muss sich auf zwei Nachprüfungen vorbereiten. Aber meist schaut er aus dem Fenster seines Jugendzimmers, denn der kleine Junge unten auf dem Fussballplatz lenkt Aaron ab und verwirrt ihn. Aaron kann weder vor noch zurück. Seine Untätigkeit wird zur Zeitlupe, zum Slow Comic in Sepiatönen, über Seiten hinweg wortlos, aber jede seiner Bewegungen minutiös registrierend. Aller zeichnerischen Präzision zum Trotz lässt sich an seiner Körpersprache dennoch kaum ablesen, was genau in ihm vorgeht. Auch ihm selbst ist der Zugang zu seinem Inneren…mehr

Produktbeschreibung
«Aaron wohnt mit seinen 20 Jahren noch bei den Eltern und muss sich auf zwei Nachprüfungen vorbereiten. Aber meist schaut er aus dem Fenster seines Jugendzimmers, denn der kleine Junge unten auf dem Fussballplatz lenkt Aaron ab und verwirrt ihn. Aaron kann weder vor noch zurück. Seine Untätigkeit wird zur Zeitlupe, zum Slow Comic in Sepiatönen, über Seiten hinweg wortlos, aber jede seiner Bewegungen minutiös registrierend. Aller zeichnerischen Präzision zum Trotz lässt sich an seiner Körpersprache dennoch kaum ablesen, was genau in ihm vorgeht. Auch ihm selbst ist der Zugang zu seinem Inneren versperrt, und zwar durch das gigantische Tabu, das wie ein Damoklesschwert über ihm hängt. Aarons Mittel, sich und seinen prekären Gefühlen zu entfliehen, sind eingeschobene, bunte Actionszenen wie aus klassischen amerikanischen Superhelden-Comics. Auch hier droht das Böse, aber nur im Anderen. Auf das lässt sich einfach draufhauen. Raster, Farben und Konturen evozieren perfekt eine schlechte Druckqualität auf billigem, holzigem Papier der Fünfzigerjahre, und auch die genau getroffene Mittelmässigkeit von Handlung und Texten wirkt jeder Überforderung entgegen. Als Leser_in braucht man diese Pausen fast ebenso wie der Protagonist selbst, und sie sind nicht weniger präzis und hingebungsvoll gestaltet als der eigentliche Erzählteil. Die Erzählung aber spult sich nicht vor einem ab, sondern kann das nur in einem. Protagonist und Leser_in also wieder im selben Boot. Wobei man sich an dem Thema Pädophilie besser nicht blindstarren sollte.» - Rolf Erdorf, Übersetzer
Autorenporträt
* 1989, studierte audiovisuelle Kunst und Comics in Gent und Brüssel. Das erste Kapitel seines Débuts «Hubert» war seine Abschlussarbeit. Zurzeit arbeitet er als freiberuflicher Animator, Illustrator und Comiczeichner.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Eine "schwierige, aber eindrückliche Lektüre" war diese Graphic Novel von Ben Gijsemans für den Rezensenten Christian Gasser. Der Student Aaron, so Gasser,  blickt in seinen Pausen immer wieder aus dem Fenster, um ein Kind beim Fußballspielen zu beobachten. Dabei entdeckt er seine pädophilen Neigungen. Er weiß nicht, wie er sich in dieser Situation verhalten soll. Herausgefordert wird dies, als Aaron während eines gemeinsamen Ausflugs mit dem Sohn einer Bekannten das Zimmer teilen muss. Die Handlung wird langsam erzählt, erklärt Gasser, wodurch die Zweifel von Aaron immer deutlicher hervortreten, ohne dass Gijsemans auf innere Monologe zurückgreifen müsste. Aaron flüchtet sich mehr und mehr in die Lektüre von Comics, in denen es nur Gut und Böse gibt, "keine Grauzone des Zweifelns". Wie die Sache mit dem Jungen ausgeht, bleibt offen. Eine gelungene Auseinandersetzung mit dem tabuisierten Thema Pädophilie, urteilt Gasser.

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