1,5 Millionen Menschen in Deutschland sind Alleinerziehend, 90 Prozent davon sind Frauen. Noch immer werden Ein-Eltern-Familien als Ausnahmen betrachtet, dabei ist ihre Zahl in den vergangenen 20 Jahren konstant gewachsen, Tendenz steigend. Alleinerziehende und ihre Kinder werden in Deutschland benachteiligt. Die klassische Kleinfamilie ist längst nicht mehr Alternativlos. Dennoch begegnet man Alleinerziehenden mit Misstrauen. Sie werden als "unvollständige" Familien betrachtet. Auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt haben sie schlechtere Chancen und ihre Kinder erleben in der Schule häufiger Diskriminierung und geringere Aufstiegsmöglichkeiten. Staatlich organisierte Hilfen gibt es kaum, auch am Bewusstsein für die Problemlagen Alleinerziehender mangelt es noch. Mit "Ab heute Alleinerziehend" lädt Tina Corbé zu einem Perspektivwechsel ein. Entlang ihrer eigenen Geschichte beleuchtet sie verschiedene Bereiche, in denen Alleinerziehende und ihre Kinder Benachteiligungen und Problemen ausgesetzt sind: Bei Betreuung und Unterhalt, durch Vorurteile von Lehrern, im Steuerrecht, in der gesellschaftlichen Anerkennung. Häufig übernehmen Alleinerziehende die abwertende Haltung, die ihnen entgegengebracht wird, anstatt auf ihre tägliche Leistung stolz zu sein. Genau daran möchte "Ab heute Alleinerziehend" etwas ändern. Es ist ein Buch, das Mut macht, genauer hinzusehen und Forderungen stellt, an die Politik und an die Gesellschaft. Die Botschaft: Alleinerziehende sind nicht so allein und hilflos, wie sie manchmal denken und eine Veränderung der Wahrnehmung der Situation Alleinerziehender ist bereits im Gange.
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