"...Immerhin bleibt Georg Mischs Lebenswerk ein Riesentorso. Und dieses Torso kann ruhig als Fundgrube, wenn man will als Steingrube, verwendet werden. Nur Medievisten werden die Bände über das Mittelalter lesen. Viel weiteres Interesse darf jedoch der in sich geschlossene Abschnitt über 'Abälard und Heloise' beanspruchen, den der Verlag als eigenen schmalen Band veröffentlicht hat."
François Bondy
Die zweite Hälfte des Buches führt den Leser zu dem End- und Höhepunkt dieses Abschnitts: Abälard und Heloise. Es ist eine wahre Dornenhecke, die das Problem Abälard und Heloise, das menschliche Denkmal mittelalterlichen Ringens um Gott und Leben und Welt, umschließt, nach Autorschaft, Abfassungszeit, kulturellen und persönlich-psychologischen Gesichtspunkten. Durch diese Dornenhecke eine Schneise gelegt zu haben, ist Mischs großes Verdienst. Was Etienne Gilson in seiner Darstellung auf theologischem Weg sucht und scharfsinnig darzustellen weiß, das packt Misch mit Diltheys verstehender Psychologie und kulturhistorischer Einordnung an. Niemand kann nach diesen beiden Forschungsergebnissen die 'Leidensgeschichte' Abälards und Heloisens nur noch als bloße Liebesgeschichte lesen, aber immer wird man dem Freimut, der Aufrichtigkeit gegen sich selbst und andere bei dieser ihrem Partner menschlich überlegenen Frau voll tiefster Ergriffenheit gegenüberstehen.
François Bondy
Die zweite Hälfte des Buches führt den Leser zu dem End- und Höhepunkt dieses Abschnitts: Abälard und Heloise. Es ist eine wahre Dornenhecke, die das Problem Abälard und Heloise, das menschliche Denkmal mittelalterlichen Ringens um Gott und Leben und Welt, umschließt, nach Autorschaft, Abfassungszeit, kulturellen und persönlich-psychologischen Gesichtspunkten. Durch diese Dornenhecke eine Schneise gelegt zu haben, ist Mischs großes Verdienst. Was Etienne Gilson in seiner Darstellung auf theologischem Weg sucht und scharfsinnig darzustellen weiß, das packt Misch mit Diltheys verstehender Psychologie und kulturhistorischer Einordnung an. Niemand kann nach diesen beiden Forschungsergebnissen die 'Leidensgeschichte' Abälards und Heloisens nur noch als bloße Liebesgeschichte lesen, aber immer wird man dem Freimut, der Aufrichtigkeit gegen sich selbst und andere bei dieser ihrem Partner menschlich überlegenen Frau voll tiefster Ergriffenheit gegenüberstehen.