In „Abels Tochter“, dem zweiten Band der Kain-und-Abel-Triologie liegt der Fokus, wie man bereits am Titel sieht, auf Abel Rosnovskis Tochter Florentyna und deren Werdegang. Sie ist intelligent und ehrgeizig, hat die entsprechende monetäre Unterstützung im Rücken, so dass es nicht weiter verwundert,
wenn sie am Ende ihr großes Ziel erreicht und zur ersten Präsidentin der Vereinigten Staaten…mehrIn „Abels Tochter“, dem zweiten Band der Kain-und-Abel-Triologie liegt der Fokus, wie man bereits am Titel sieht, auf Abel Rosnovskis Tochter Florentyna und deren Werdegang. Sie ist intelligent und ehrgeizig, hat die entsprechende monetäre Unterstützung im Rücken, so dass es nicht weiter verwundert, wenn sie am Ende ihr großes Ziel erreicht und zur ersten Präsidentin der Vereinigten Staaten gewählt wird. Natürlich muss sie auf diesem Weg auch Rückschläge hinnehmen, und auch ihr Vater ist nicht immer mit ihren persönlichen Entscheidungen einverstanden. Besonders dann nicht, als sie sich entscheidet, Richard zu heiraten, den Sohn seines Todfeindes William Lowell Kane. Man denkt unwillkürlich an Romeo und Julia, aber im Unterschied zu Shakespeare lässt Archer zwar zu einem späteren Zeitpunkt Richard sterben, aber seine Protagonistin am Leben, so dass der Leser ihren weiteren Werdegang mit Interesse verfolgen kann.
Das Positive zuerst: für Einsteiger absolut geeignet, denn die Lektüre des ersten Bandes ist nicht zwingend notwendig, werden doch in der ersten Hälfte des Romans die meisten für die Handlung relevanten Information aus „Kain und Abel“ wiederholt. Gleichzeitig ist dies aber auch eine Schwäche. Es ist ermüdend, wenn man Teil eins bereits kennt. Die zweite Hälfte hingegen nimmt dann Tempo auf, wenn Florentynas Werdegang geschildert wird: die Gründung eines eigenen Modelabels, die Übernahme der väterlichen Hotelkette, der Einstieg in die Politik – immer das große Ziel vor Augen.
Die belletristische Schilderung des „political business“ und die Zielstrebigkeit einer Frau, die sich in dieser Umgebung behaupten muss, wenn sie ihre Pläne verwirklichen will, fand ich durchaus interessant und unterhaltsam zu lesen.
Das Original wurde 1982 erstmals veröffentlicht und bei Heyne neu verlegt. Inwieweit inhaltlich etwas verändert wurde, kann ich, da mir die Erstauflage nicht bekannt ist, leider nicht beurteilen. Wenn nicht, hat Jeffrey Archer erstaunliche Weitsicht bewiesen. Bin ich eigentlich die Einzige, die Parallelen zu der Tochter des jetzigen US-Präsidenten sieht?