12,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
  • Broschiertes Buch

Klaus Wildenhahn ist Dokumentarfilmmacher. Über Jahre hat er für den NDR gearbeitet, Filme gedreht über den "sogenannten Alltag", wie er einmal geschrieben hat, den "Zustand nach der Sensation, das Befinden der sogenannten kleinen Leute, nachdem der Flügelschlag der Geschichte vorbeigerauscht ist". Immer wieder hat er sich auch programmatisch zu seinem Metier geäußert. Souverän seiner Filme sollten die Menschen sein. Der Filmmacher tritt in einen Dialog mit ihnen, die Gefilmten nehmen den Filmenden mit, sie schaffen die Szene. Neben dem Filmen hat Wildenhahn geschrieben. Mit 17 Jahren, sagt…mehr

Produktbeschreibung
Klaus Wildenhahn ist Dokumentarfilmmacher. Über Jahre hat er für den NDR gearbeitet, Filme gedreht über den "sogenannten Alltag", wie er einmal geschrieben hat, den "Zustand nach der Sensation, das Befinden der sogenannten kleinen Leute, nachdem der Flügelschlag der Geschichte vorbeigerauscht ist". Immer wieder hat er sich auch programmatisch zu seinem Metier geäußert. Souverän seiner Filme sollten die Menschen sein. Der Filmmacher tritt in einen Dialog mit ihnen, die Gefilmten nehmen den Filmenden mit, sie schaffen die Szene. Neben dem Filmen hat Wildenhahn geschrieben. Mit 17 Jahren, sagt er, habe er damit begonnen, zunächst, "um der Enge" im Nachkriegsdeutschland zu entkommen, später getrieben von dem Wunsch, "das Früher wachzuhalten und aufzusuchen". Entstanden sind Gedichte und Prosa, auch Streitschriften. Notiert unterwegs, in Cafés und Kneipen, auf Reisen, an Drehorten. In die lyrischen Texte fließen Zeit, Ort und gegenwärtige Stimmungen ein man hört die Musik, man fühlt den Regen, man spürt die Kälte. Und sieht die Menschen und den, der sie betrachtet. "Abendbier in flacher Gegend" versammelt neue und alte Texte von Klaus Wildenhahn, der 2015 seinen 80.Geburtstag feiert.
Autorenporträt
Eva Orbanz, geboren 1942 in Berlin, leitete über viele Jahre das Filmarchiv der Deutschen Kinemathek. Von 2003 bis 2009 war sie Präsidentin der Fédération Internationale des Archives du Film (FIAF). Sie hat als Herausgeberin und Autorin an verschiedenen Publikationen der Kinemathek mitgearbeitet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.06.2015

Lyrische Dreharbeiten
Notizen des Filmemachers Klaus Wildenhahn

Mit Gedichten hat bei Klaus Wildenhahn alles angefangen. Mit ihnen entfloh er, wie er schreibt, "meiner Enge" im Nachkriegsdeutschland, 1959 öffneten ihm vierzehn davon den Weg in den Norddeutschen Rundfunk, bei dem er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1995 an die fünfzig meist lange Dokumentarfilme drehte, die bis heute zum Besten dieser Gattung und des deutschen Fernsehens gehören. Seine Lyrik, die von Anfang an eher den Charakter von Notaten, Vergewisserungen und Beobachtungen hatte, hat er selbst als dilettantisch bezeichnet, eine Auswahl davon aber nun für ein schmales Bändchen mit dem Titel "Abendbier in flacher Gegend" freigegeben. Sogar während der Dreharbeiten, schreibt die Herausgeberin Eva Orbanz, habe in seinem Jackett stets ein kleiner Notizblock gesteckt, den Wildenhahn in der Pause, beim Bier, auf der Fahrt hervorzog, als bedurfte er des Wortes für Ausgleich und Distanz. Die Texte des seit kurzem Fünfundachtzigjährigen arbeiten Erinnerungen auf, auch ans Filmemachen. Bittere Sätze, diesmal in Prosa, fallen über die Selbstdisziplinierung, die er sich im Redaktionsgefüge des Senders auferlegte. Gelöster nimmt er hingegen den Leser an den Strand von Ostende mit, wo ihm, offenbar Sommer für Sommer, "Tasse, Bleistift und Papier" genügen, um den flüchtigen Gedanken, die kurze Beobachtung festzuhalten - Montageteilchen, die kein Film mehr werden müssen.

hjr.

Klaus Wildenhahn: "Abendbier in flacher Gegend".

Hrsg. von Eva Orbanz. Verbrecher Verlag, Berlin 2015. 106 S., br., 12,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr