Was sollen wir tun? Dieser Frage abendländischen Denkens hat Eckhart von Hochheim ein anderes Thema vorangestellt. Zuerst müsse man sich darüber klar werden, was man sein solle. Selbstverständlich fragen wir danach wenig, weil wir meinen, heute gäbe es keine Grundautorität und kein unabhängiges Maß jenseits unserer Person. Wir betreiben rationale Weltzergliederung. Unser tägliches Handeln darf sich darauf verlassen. Was bedeutet die Frage nach dem, was wir sein sollen, im Angesicht moderner Zuversicht? Es sind Grenzen, begründet in der Vergangenheit und weisend in die Zukunft, die uns von Zeit zu Zeit zur Besinnung drängen. Wir bekommen so das radikal andere in den Blick, vor dem kein Ausweichen möglich ist. Zertrümmerte Gewissheiten behelligen die eigene Biografie im Angesicht des andern mit der Grundfrage: "Was sollen wir sein?" Im Gedichtband "Abendland" steckt der Autor den Weg ab, der den Leser zu seiner Antwort führen kann.