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Nicht jeder kann seine Träume verwirklichen, kaum jemand ein Leben abseits der ausgetretenen Pfade realisieren. Gerade deshalb boomt der Markt derer, die Abenteuer hautnah erleben, das umsetzen, was andere sich nicht trauen, und die davon erzählen. Detlev Henschel ist einer, der das Risiko nicht scheut. Der kleinstes Budget in große und großartige Reisen umsetzt. In diesem speziellen Fall: 62 Tage Paddeln auf dem russischen Baikal mit 2500 Euro. Nun ist dies nicht irgendein See, sondern der tiefste der Welt und der größte Gebirgssee Asiens, gelegen in Ostsibirien, nördlich der Mongolei mit…mehr

Produktbeschreibung
Nicht jeder kann seine Träume verwirklichen, kaum jemand ein Leben abseits der ausgetretenen Pfade realisieren. Gerade deshalb boomt der Markt derer, die Abenteuer hautnah erleben, das umsetzen, was andere sich nicht trauen, und die davon erzählen. Detlev Henschel ist einer, der das Risiko nicht scheut. Der kleinstes Budget in große und großartige Reisen umsetzt. In diesem speziellen Fall: 62 Tage Paddeln auf dem russischen Baikal mit 2500 Euro. Nun ist dies nicht irgendein See, sondern der tiefste der Welt und der größte Gebirgssee Asiens, gelegen in Ostsibirien, nördlich der Mongolei mit einer Küstenlinie von 1700 Kilometern - ein nicht unbedingt sicheres Gebiet.

Das Zusammentreffen der verschiedenen Kulturen, die sich daraus ergebenden Schwierigkeiten, Begegnungen mit der russischen Mafia, aber auch die wundervolle Landschaft, das Entdecken der 'Seele' des Sees, das körperliche Erleben der Natur: Davon erzählt Henschel - offen, ehrlich, selbstironisch und ehrfürchtig seiner Umwelt gegenüber.

Einmal angefangen, ist das Lesen dieses Buches wie ein Sog, weckt es doch die Sehnsucht, selbst Träume zu realisieren und diesen faszinierenden Teil der Erde mit eigenen Augen zu sehen.

Die Themen Russland und Baikal boomen seit langem in den Medien, denkt man nur an Klaus Bednarz. Henschel ist einer, der diese Region aufgrund seiner Reiseform erheblich dichter und näher erfährt, dadurch vieles ehrlicher einzuschätzen vermag und 'auf Augenhöhe' davon zu berichten weiß.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent "sg" mochte diese Beschreibung einer zweiundsechzigtägigen Umrundung der Küstenlinie des Baikalsees mit einem Kajak. Die Fahrt im Einsitzer gebe dem Autor Detlev Henschel Anlass zu eigenwilligen Aktionen und Reflexionen, zu sportlichen und gedanklichen Kehrtwendungen. Wie im Zeitraffer lasse der ehemalige Abteilungsleiter eines großen Ingenieurbüros Landschaften und sein bisheriges Leben Revue passieren. Dabei wechselten Landschaften von erhabener Schönheit mit Müll und Verfall. Auch gefällt dem Rezensenten, wie in Henschels Beschreibungen, die sich aus seiner Sicht nach der Dramaturgie "Lebenslektionen für einen verweichlichten Wessi" steigern, fernab der westlichen "Überfluss-Winsel-Gesellschaft" Phasen des Ausgelaugtseins mit euphorischen Momenten abwechseln. Störend findet der Rezensent nur das allzu penetrante Product Placement der offensichtlichen Sponsoren der Tour.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.01.2005

Nachrichten aus dem Kanu

Ein Abteilungsleiter eines großen Ingenieurbüros kündigt und sucht den tieferen Lebenssinn in Survival-, Safari- und Sibirienreisen. So umrundet Detlev Henschel in zweiundsechzig Tagen die siebzehnhundert Kilometer lange, bei Stürmen teils lebensgefährliche Küstenlinie des Baikalsees im Kajak. Die Fahrt im Einsitzer gibt ihm Anlaß zu eigenwilligen Aktionen und Reflexionen, zu sportlichen und gedanklichen Kehrtwendungen. Wie im Zeitraffer läßt er Landschaften und sein bisheriges Leben Revue passieren. Bilder von erhabener Schönheit wechseln mit ubiquitärem Müll und Verfall. Auf seiner Reise, die der Autor als "meine ganz persönliche Entdeckung der Langsamkeit" beschreibt, sinniert er immer wieder über Dinge wie Einfachheit, Minimalismus und Harmonie. Mit sympathischer Selbstironie schildert Henschel seine Auseinandersetzungen mit Mücken und Mafiosi, Bären und Bürokraten. Die Begegnungen mit Russen, Burjaten und Ewenken zeugen von der Gastfreundschaft und Geberlaune der oft verarmten und vom Staat im Stich gelassenen Menschen am See. Im Kontakt mit den Einheimischen stößt der Autor unweigerlich auf Probleme wie Alkoholismus, Arbeitslosigkeit und Umweltzerstörung wie das organisierte Schüren von Waldbränden. Die Kapitel, die sich dramaturgisch steigernden Lebenslektionen eines "verweichlichten Wessi" gleichen, sind dabei strikt nach Tagesstationen unterteilt. Fernab der westlichen "Überfluß-Winsel-Gesellschaft" wechseln Phasen der Langeweile, des Ausgelaugtseins und der Monotonie wetterwendisch mit euphorischen Momenten. Auch wenn Henschel in seinen Diarien eines Kanuten wenig mehr als alltägliche Routinen, Kunstgriffe und Überlebensstrategien beschreibt, leidet, friert oder freut sich der lehnstuhlreisende Leser zwischen Neid, Gänsehaut und Kopfschütteln unweigerlich mit ihm. Henschels Sponti-Logbuch ist unsentimental und wenig literarisch ambitioniert, aber immer lebensnah ("In der 6-m²-Küche saß eine etwa 30jährige, schwindsüchtig aussehende Frau. Daneben zwei kleine Kinder, die uns wortlos anstarrten. Schicksale.") und schwarzhumoristisch geschrieben. Manchmal hätte man gerne etwas mehr über die reisephilosophischen Motivationen des Zivilisationsflüchtlings erfahren, wobei der Fokus aber wohl weniger auf intellektueller Bereicherung denn auf der stillen "Erfahrung" des Sees liegt. Schade ist, daß der Autor seine Ruderpartie offenbar von Outdoor-Ausstattern sponsern ließ und vor allem zu Beginn des Buchs ein kaum verhohlenes "Product Placement" betreibt.

sg.

"Abenteuer Baikal. 1700 km allein im Kajak" von Detlev Henschel. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2004. 344 Seiten, 55 Farbfotos, eine Routenkarte. Gebunden, 19,90 Euro. ISBN 3-7688-1573-0.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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