Sie kämpften gegen Vorurteile und bereisten die Welt, getrieben von Mut und Freiheitsdrang: Abenteurerinnen aus fünf Jahrhunderten. Kompromisslos durchkreuzten sie die Pläne ihrer Männer und Familien und zogen in ferne Länder. So wurden aus braven Gattinnen, Müttern oder Nonnen Hochstaplerinnen, Weltreisende und Soldatinnen. Mit Lebensgeschichten von Lou Andreas-Salomé, Mary Read, Agatha Christie, Katharine Hepburn und vielen anderen.
Nicht ganz so ungestüm ist die Geschichte von Katharine Hepburn, die 1951 für die Dreharbeiten von "African Queen" nach Leopoldville (heute Kinshasa) in den Kongo reiste, doch auch da liest man, wie in all diesen fünfzehn Geschichten heraus, was man von Frauen wie Hepburn immer vermutete: Sie war fierce- und fearless.
Am Ende denkt man an ein kürzlich veröffentlichtes Interview mit der Romanistin Barbara Vinken. Dort fragt die Interviewerin leicht verunsichert, welche Existenzformen klugen, gut ausgebildeten Frauen von heute wohl bevorstünden, wo sich die Männer doch vor Unabhängigkeit so fürchten. Viele, antwortet Vinken lässig, die Geschichte sei voll von Beispielen faszinierender, freigeistiger Frauen, die sich als Abenteurerin durch die Welt schlugen und sich nahmen, was ihnen gefiel. Und vielleicht liegt genau darin der Schlüssel: Die Gesellschaft muss einem keine Rolle zuweisen, man kann sie sich auch einfach selbst erfinden. Die Frauen in diesem Buch haben das alle getan.
anhi
Armin Strohmeyr: "Abenteuer reisender Frauen. 15 Porträts", Piper, 304 Seiten, 12,99 Euro
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