Als Beitrag zur Erforschung der populären Literatur sind die vorliegenden Untersuchungen zum Werk von Gaston Leroux (1868-1927) an der Gattungsgeschichte des französischen Feuilletonromans im 19./20. Jahrhundert und an der mit ihr verbundenen Entstehung bzw. Überlieferung von Phantasmen und Stereotypen interessiert, die als kollektive Mythen fungieren und zum Teil bis in die Gegenwart hinein wirken. Innerhalb der populären Literatur stellen die über 30 Romane von Gaston Leroux insofern eine Literatur "zweiten Grades" dar, als sie durch eine explizite, spielerisch-ironische oder implizite Bezugnahme auf Strukturen und Mythen des Populärromans zu kennzeichnen sind, den sie dadurch als Gattungsform erhellen und der in seiner spezifischen Ausprägung als Feuilletonroman hier an einem glanzvollen Endpunkt steht.
"Die 1988 publizierte Habilitationsschrift des Duisburger Romanisten Hans T. Siepe ... kann für sich beanspruchen, die erste ebenso gründliche wie scharfsinnige Monographie über einen der führenden Populärromanciers des beginnenden 20. Jahrhunderts zu sein. Darüber hinaus hat der Vf. anhand des Demonstrationsbeispiels Leroux eine präzise Standortbestimmung des französischen Populärromans nach der Jahrhundertwende vorgenommen; seine Untersuchungsergebnisse werden künftig auch für das Verständnis anderer zeitgenössischer Erfolgsautoren wichtig sein." (Klaus-Peter Walter, Romanische Forschungen)