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Die Verbannten Es war an einem Sommerabend im Jahre 1808. Auf der Terrasse eines österreichischen Schlosses saßen Menschen, die, von den Stürmen jener Zeit entwurzelt und fortgerissen, durch manche Zufälle hier zusammengetroffen waren. Neben dem schlanken hochgewachsenen Hausherrn mit dem schmalen seinen Kopfe saß schwergebaut, mit breitem rotem Gesicht, ein deutscher Fürst, der seinen Thron verloren hatte. Zu seiner Rechten saß, noch dunkelhaarig, im langen weißen Kleide die Hausfrau, neben ihr auf der anderen Seite ein französischer Bischof, der mit Lächeln und mit geistlicher Zurückhaltung…mehr

Produktbeschreibung
Die Verbannten Es war an einem Sommerabend im Jahre 1808. Auf der Terrasse eines österreichischen Schlosses saßen Menschen, die, von den Stürmen jener Zeit entwurzelt und fortgerissen, durch manche Zufälle hier zusammengetroffen waren. Neben dem schlanken hochgewachsenen Hausherrn mit dem schmalen seinen Kopfe saß schwergebaut, mit breitem rotem Gesicht, ein deutscher Fürst, der seinen Thron verloren hatte. Zu seiner Rechten saß, noch dunkelhaarig, im langen weißen Kleide die Hausfrau, neben ihr auf der anderen Seite ein französischer Bischof, der mit Lächeln und mit geistlicher Zurückhaltung ihrer jugendlichen Tochter Liebenswürdigkeiten sagte. Etwas abseits am Steingeländer stand der Adjutant des Fürsten mit einem preußischen Offizier, der in die österreichische Armee überzutreten beabsichtigte, im Gespräch über die letzten Nachrichten aus Madrid. Der Generalvikar des Bischofs saß zurückgelehnt und nachdenklich in seinem Stuhl und hörte seinem Landsmann, dem Marquis von Faverolles, zu, der mit einiger Erregung davon sprach, wieviele ihresgleichen heute an den verschiedensten Stätten im Norden und Osten Europas geflüchtet säßen, und wie gemein das Schicksal gefallener Macht geworden, das einst unerhört erschienen wäre.
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Autorenporträt
Karl Federn war der Sohn eines bedeutenden Wiener Arztes, Salomon Federn, der die Blutdruckmessung am Krankenbett eingeführt hatte,[1] und der Frauenrechtlerin Ernestine Spitzer. Seine Brüder waren der Arzt und Psychoanalytiker Paul Federn und der Nationalökonom und Wirtschaftsjournalist Walther Federn, seine Schwester die Schriftstellerin und Spanienkämpferin Marietta Federn, sein Neffe der Psychoanalytiker Ernst Federn. Er wuchs in Wien auf, erhielt 1881¿1883 Privatunterricht und machte 1885 Matura am Akademischen Gymnasium. Er studierte 1885 bis 1890 Rechtswissenschaften und promovierte zum Dr. jur. Danach eröffnete er zunächst eine Anwaltspraxis, die er nach kurzer Zeit wieder aufgab. Er war dann als freier Autor in Wien und ab 1908 in Berlin tätig. Der Tänzerin Isadora Duncan, der er 1903 begegnete, versuchte er die Philosophie von Nietzsche als Grundlage ihrer Kunst nahezubringen;[2] er übersetzte auch ihre Vorlesung Der Tanz der Zukunft ins Deutsche. Für das liberale Berliner Blatt Vossische Zeitung war er 1915 bis 1918 als Sonderberichterstatter in Lugano tätig, danach arbeitete er bis 1921 im Auswärtigen Amt als Referent für italienische Angelegenheiten. Federn war zusammen mit Ludwig Fulda erster Vorsitzender des deutschen P.E.N.-Zentrums.