Filippi bietet zunächst einen Überblick über die italienische Kolonialgeschichte, die erst Ende des 19. Jahrhunderts begann. Die Eroberung von Eritrea, Somalia, Äthiopien und Libyen war ein Beispiel für Staatsterrorismus - mit erschreckenden Opferzahlen. Das Buch geht auch auf die oft übersehene Verantwortung der liberal-konservativen Regierungen vor Mussolini ein. Filippi analysiert deren imperialistische Ideologie ebenso wie die prahlerische Propaganda für die Eroberungskriege des Faschismus und das Verschweigen und die Beschönigung dieser Vergangenheit im demokratischen Italien nach 1945 (auch in der populären Kultur). In Italien erreichte "Aber wir haben ihnen doch Straßen gebaut!" seit 2021 vier Auflagen. In Deutschland fügt sich das Buch - für ein breites Publikum geschrieben - gut in die aktuelle Debatte über den lange vergessenen deutschen Kolonialismus ein. Zwischen italienischer und deutscher Kolonialgeschichte gibt es auffallende Parallelen