Der Publikumserfolg mit über 60.000 Exemplaren - jetzt erstmals als Taschenbuch 1981 sind sie losgefahren, 1997 kamen sie zurück - in ein völlig verändertes Deutschland. Dazwischen lag eine Reise um die ganze Welt. Mal eben mit dem Motorrad nach Japan, auf dem Landweg über Jugoslawien, Griechenland, Türkei, Iran, Pakistan und Indien - der Plan war verrückt genug. Klaus ist 23, Claudia, die nie zuvor Motorrad gefahren ist, gerade mal 20. Zehn Monate sollte die Fahrt dauern, das hatte Klaus minutiös geplant. 16 Jahre später kehren sie nach Köln zurück - auf dem Rhein, mit ihrem von den Motorrädern angetriebenen Boot Juma, das sie im Amazonas gebaut haben. Original an ihren 500er Enduros sind nur noch die Rahmen, Getriebegehäuse, ein Spiegel, eine Felge und beide Lampen. 257.000 Kilometer haben sie zurückgelegt, Asien, Australien, Neuseeland, Nord-, Mittel- und Südamerika und Afrika bereist - »Planet Earth Expedition«, so taufen sie selbst irgendwann ihre unglaubliche Tour. Sie fallen unter Räuber und werden auf ihrer illegalen Tour durch Rotchina verhaftet, lernen, mit wenig auszukommen, und leben mit Indianern im Regenwald, oft geht es nicht mehr weiter, im Schlamm des Monsun oder unter der Wüstensonne, unendliche Strapazen und Momente großen Glücks. Die beiden gingen manchmal verschiedene Wege und haben doch alles zusammen durchgestanden. Ein Abenteuer, von dem viele ein Leben lang träumen - fasziniert und sehnsüchtig erleben wir es mit.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.06.1999Ferne
"Die große Reise. An die Grenzen des Ichs" von Denis Katzer. BSV Burgschmiet Verlag, Nürnberg 1998. 175 Seiten, zahlreiche Farbfotos. Gebunden, 79 Mark. ISBN 3-932234-66-9.
"Abgefahren. In 16 Jahren um die Welt" von Claudia Metz und Klaus Schubert. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 1999. 318 Seiten, 21 Farbfotos. Gebunden, 39,80 Mark. ISBN 3-462-02790-5.
Was bewegt Menschen dazu, ihre ganz privaten Reiseerlebnisse in Buchform zu publizieren - Mitteilungsbedürfnis, Geltungssucht, am Ende sogar Finanznot? Wobei es für dieses Genre offensichtlich Regeln gibt: Je ausgefallener die Reise, je abenteuerlicher die Wahl des Fortbewegungsmittels, je länger die Absenz zivilisatorischer Einrichtungen, desto bombastischer die Buchaufmachung, desto glänzender der Einband, desto salbungsvoller die Worte, mit denen das Erlebte geschildert wird. Mag sein, daß solche Abenteuerreisebücher Geschmacksache sind, daß sie ihre Leserschaft finden unter jenen, die davon träumen, nach einem Arbeitsjahr mit geregeltem Achtstundentag alles hinter sich zu lassen, aufzubrechen ins Ungewisse - und es doch niemals tun werden. Diesen mag man zurufen: Träumt weiter, aber kauft nicht diese Bücher mit den Realität gewordenen Träumen anderer. Ihr finanziert sie nur, ohne daß sie euch wirklich etwas geben könnten. Denis Katzer ist solch ein Egomane, der in seiner "großen Reise" (in Wirklichkeit waren es mehrere kleinere) scheinbar bis "an die Grenzen des Ichs" gelangte. In seinem mit Sponsorenlogos behefteten Survivalhemd mischt er sich unter die Menschen der bereisten Kontinente und postuliert die große Völkerverständigung. Er navigiert in der unendlich erscheinenden Taklamakanwüste mit Kompaß und GPS, gräbt in schier aussichtsloser Situation Brunnenschächte, repariert hier und massiert dort und weiß über seine Begleiterin mehrmals nicht mehr zu berichten, als daß sie ausgesprochen "hübsch" und "gutaussehend" ist. Tja, wie soll einer jemals an die Grenzen des Ichs gelangen, wenn er sich immer nur im Zentrum seines Ichs aufhält? - Auf deutlich angenehmere Weise weniger wichtig nehmen sich Claudia Metz und Klaus Schubert, die in sechzehn Jahren ohne Pause auf zwei Motorrädern um die Welt gefahren sind, obwohl sie ursprünglich nur zehn Monate bis Japan unterwegs sein wollten. Ihr Lesebuch beschreibt, daß ihre Reise eine Eigendynamik entwickelte und nicht nur die Reisenden wirklich veränderte, sondern auch deren Fortbewegungsmittel: Im brasilianischen Regenwald mußten die Motorräder zu amphibischen Amazonasschiffen umgebaut werden, und in der Pampa Argentiniens trieben große Segel ihre Untersätze an. Das ist immerhin originell. (tra)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Die große Reise. An die Grenzen des Ichs" von Denis Katzer. BSV Burgschmiet Verlag, Nürnberg 1998. 175 Seiten, zahlreiche Farbfotos. Gebunden, 79 Mark. ISBN 3-932234-66-9.
"Abgefahren. In 16 Jahren um die Welt" von Claudia Metz und Klaus Schubert. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 1999. 318 Seiten, 21 Farbfotos. Gebunden, 39,80 Mark. ISBN 3-462-02790-5.
Was bewegt Menschen dazu, ihre ganz privaten Reiseerlebnisse in Buchform zu publizieren - Mitteilungsbedürfnis, Geltungssucht, am Ende sogar Finanznot? Wobei es für dieses Genre offensichtlich Regeln gibt: Je ausgefallener die Reise, je abenteuerlicher die Wahl des Fortbewegungsmittels, je länger die Absenz zivilisatorischer Einrichtungen, desto bombastischer die Buchaufmachung, desto glänzender der Einband, desto salbungsvoller die Worte, mit denen das Erlebte geschildert wird. Mag sein, daß solche Abenteuerreisebücher Geschmacksache sind, daß sie ihre Leserschaft finden unter jenen, die davon träumen, nach einem Arbeitsjahr mit geregeltem Achtstundentag alles hinter sich zu lassen, aufzubrechen ins Ungewisse - und es doch niemals tun werden. Diesen mag man zurufen: Träumt weiter, aber kauft nicht diese Bücher mit den Realität gewordenen Träumen anderer. Ihr finanziert sie nur, ohne daß sie euch wirklich etwas geben könnten. Denis Katzer ist solch ein Egomane, der in seiner "großen Reise" (in Wirklichkeit waren es mehrere kleinere) scheinbar bis "an die Grenzen des Ichs" gelangte. In seinem mit Sponsorenlogos behefteten Survivalhemd mischt er sich unter die Menschen der bereisten Kontinente und postuliert die große Völkerverständigung. Er navigiert in der unendlich erscheinenden Taklamakanwüste mit Kompaß und GPS, gräbt in schier aussichtsloser Situation Brunnenschächte, repariert hier und massiert dort und weiß über seine Begleiterin mehrmals nicht mehr zu berichten, als daß sie ausgesprochen "hübsch" und "gutaussehend" ist. Tja, wie soll einer jemals an die Grenzen des Ichs gelangen, wenn er sich immer nur im Zentrum seines Ichs aufhält? - Auf deutlich angenehmere Weise weniger wichtig nehmen sich Claudia Metz und Klaus Schubert, die in sechzehn Jahren ohne Pause auf zwei Motorrädern um die Welt gefahren sind, obwohl sie ursprünglich nur zehn Monate bis Japan unterwegs sein wollten. Ihr Lesebuch beschreibt, daß ihre Reise eine Eigendynamik entwickelte und nicht nur die Reisenden wirklich veränderte, sondern auch deren Fortbewegungsmittel: Im brasilianischen Regenwald mußten die Motorräder zu amphibischen Amazonasschiffen umgebaut werden, und in der Pampa Argentiniens trieben große Segel ihre Untersätze an. Das ist immerhin originell. (tra)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Ein Buch, das einen bis zur letzten Seite in Atem hält." Bikers live!