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Masterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1.5, Universität Zürich, Sprache: Deutsch, Abstract: Vor einigen Jahren hatte ich die Gelegenheit den Sohn eines Mannes kennenzulernen, der wegen mehrhundertfachem Mord zum Tode verurteilt worden war. Der Vater, Hans Eisele, war Mitglied der SS und Arzt in mehreren deutschen Konzentrationslagern gewesen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er von alliierten Gerichten sowohl im Dachauer Hauptprozess als auch im Buchenwaldprozess zum Tode verurteilt, schlussendlich aber begnadigt und nach einigen…mehr

Produktbeschreibung
Masterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1.5, Universität Zürich, Sprache: Deutsch, Abstract: Vor einigen Jahren hatte ich die Gelegenheit den Sohn eines Mannes kennenzulernen,
der wegen mehrhundertfachem Mord zum Tode verurteilt worden war. Der Vater, Hans
Eisele, war Mitglied der SS und Arzt in mehreren deutschen Konzentrationslagern gewesen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er von alliierten Gerichten sowohl im
Dachauer Hauptprozess als auch im Buchenwaldprozess zum Tode verurteilt, schlussendlich
aber begnadigt und nach einigen Jahren Haft freigelassen. Als Eisele 1958 vor
einem deutschen Gericht erneut zur Rechenschaft gezogen werden sollte, floh er nach
Ägypten, wo er 1967 verstarb. Eiseles Sohn zweifelt bis heute an der Schuld seines Vaters,
weil Dr. Eisele in einem kurz nach dem Krieg verfassten Memorandum schilderte,
wie er versuchte gegen die Unmenschlichkeit und Korruption in den KZ vorzugehen.
Darüber hinausliegen Zeugenaussagen von ehemaligen KZ-Häftlingen vor, die ihm
grosse Menschlichkeit bescheinigten. Doch selbst wenn Eisele die Morde, die ihm zur
Last gelegt wurden, nicht begangen haben sollte, selbst wenn er tatsächlich manchem
Häftling das Leben gerettet hatte, so sind seine Chancen für eine Rehabilitierung äusserst
gering: Als SS-Offizier war Eisele Mitglied einer der verbrecherischsten Organisationen,
die je existiert hatten.
Zumindest ist dies das Urteil der meisten, die sich mit Eiseles Fall auseinandergesetzt
haben. Dieses Urteil beruht auf der impliziten Annahme, dass man selber, in der gleichen
Situation, zu den wenigen gehört hätte, die unter Einsatz ihres Lebens Widerstand
gegen Hitler und seine Schergen leisteten. Diese Prämisse, die implizit praktisch immer
gültig ist, wenn eine Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich stattfindet, lässt uns,
die wir von der Gnade der späten Geburt profitieren, in einem besseren moralischen
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