In seinem einzigen Roman erschafft Tor Ulven fünfzehn Figuren, die sich befinden in unterschiedlichen Lebensphasen befinden, von der Kindheit bis ins Greisenalter. Sie haben den Moment des Innehaltens und Stillstands erreicht und verfolgen eine »private Utopie«, sehnen sich nach etwas Unerreichbarem.Die Figuren erinnern, träumen oder malen sich in Selbstgesprächen aus, was aus ihrem Leben hätte werden können oder was ihnen für ein glückliches Leben fehlt. Und so sind es die Abwesenheiten, die ihre Gedanken dominieren: eine geliebte Frau, ein vermisster Hund, Geld oder Gesundheit. Die individuellen Schicksale gleichen stillen Variationen von Sehnsüchten und Ängsten, Trauer und Verlust.Ulven gestaltet einen Erzählreigen um die fünfzehn Protagonisten und deren unscheinbare Ablösungen. Die Wechsel von Figur zu Figur sind flackernd, leuchtend oder geschehen im Dunkel. »Alle Übergänge in dem Buch werden dadurch markiert, dass eine Lichtquelle in eine andere übergeht oder erlischt«, so beschrieb es der Norweger in einem seiner seltenen Interviews.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Tor Ulven gilt als "Norwegens unangefochtener Meister der literarischen Schwermut" und macht diesem Titel mit seinem einzigen Roman alle Ehre, erklärt Rezensent Wolfgang Hottner. Wobei "Ablösung" auch kein klassischer Roman sei: Die Erzählung von einem geplagten Schlaflosen, der beim Zubettgehen von seinen trüben Gedanken heimgesucht wird, erscheint dem Kritiker wie eine Versprachlichung jener "geisterhaften Widergänger". Die lose miteinander verbundene Abschnitte, Gegenstände und Personen, die in diesem "Gedankenwachskabinett" verschwinden, sobald sie aufgetaucht sind, eine fahrige Sprache mit vielen Halbsätzen und Einschüben klingen laut Hottner wie ein literarischer Aufschrei, der die ganze Welt anklagt. Gerade wegen seiner umfassenden Düsternis und Ulvens "hypersensibler Aufmerksamkeit für Nicht-Menschliches" bescheinigt der faszinierte Kritiker dem Roman aber eine "bizarre Schönheit".
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Der norwegische Schriftsteller Tor Ulven war das große Vorbild von Karl Ove Knausgård und ein begnadeter Negativist. Jetzt gibt es seinen einzigen Roman endlich auch in der deutschen Übersetzung. Es fällt es schwer, sich seiner bizarren Schönheit zu entziehen.« (Wolfgang Hottner, Süddeutsche Zeitung) »Ein außergewöhnliches Buch.« (Gisela Trahms, Die Welt) »Der gesamte Roman ist rhythmisch durchgestaltet. Stil und Sprache sind es, die den Zauber dieses Buches ausmachen.« (Petra Lohrmann, HOTLIST-Blog) »"Ablösung" ist ein Kultbuch der norwegischen Gegenwartsliteratur.« (Die Rheinpfalz) »Alle, die Knausgård gelesen haben, erinnern sich vielleicht an seinen begeisterten Ausruf, der keinen Widerspruch duldete: "Tor Ulven - das war das Größte!"«(Peter Urban-Halle, Deutschlandfunk) »"Ablösung" zeichnet sich durch seine Lichtstimmungen aus, von nachtdunkel bis sommerhell, und durch seine überwachen, feinnervigen Beschreibungen.« (Beat Mazenauer, literaturkritik.de)