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»Es war Laichzeit und die Moorfrösche waren blau verfärbt und glänzten vor dem schwarzen Wasser wie die Kupferschlacke in den dunklen Schubladen der Mineraliensammlung meines Großvaters.« Seit mehr als 1.000 Jahren wird im heutigen Thüringen Bergbau betrieben. Die menschengemachte Landschaft ist längst selbst wieder Natur. Die alten Werke verfallen, Gräben tun sich in der Erde auf, Gras und Wälder wachsen über Abraum. Doch nicht nur Felsengruben oder Dämme brechen, auch Gesellschaften sind Umbrüchen ausgesetzt. Wem gehört der Stollen, wofür wird was abgebaut? Leo Micklitz, Obersteiger der…mehr

Produktbeschreibung
»Es war Laichzeit und die Moorfrösche waren blau verfärbt und glänzten vor dem schwarzen Wasser wie die Kupferschlacke in den dunklen Schubladen der Mineraliensammlung meines Großvaters.« Seit mehr als 1.000 Jahren wird im heutigen Thüringen Bergbau betrieben. Die menschengemachte Landschaft ist längst selbst wieder Natur. Die alten Werke verfallen, Gräben tun sich in der Erde auf, Gras und Wälder wachsen über Abraum. Doch nicht nur Felsengruben oder Dämme brechen, auch Gesellschaften sind Umbrüchen ausgesetzt. Wem gehört der Stollen, wofür wird was abgebaut? Leo Micklitz, Obersteiger der ehemaligen Fluss- und Schwerspatgrube im Schobsetal bei Ilmenau, verlor im Zuge der Abwicklung des Bergbaus in der Region nach 1990 seinen Job. Seine Enkelin Linn Penelope Micklitz beginnt von hier aus ihre literarische Kartografie dieser Thüringer Bergbaulandschaft.
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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Schilfern, weiß Rezensent Eberhard Geisler nach der Lektüre, bedeutet so viel wie 'sich häuten' oder 'sich die Haut in kleinen Schuppen vom Körper lesen'. Das ist es, was Linn Penelope Micklitz in ihrem berückenden Debüt vollbringt, so Geisler: In knappen, maximal reduzierten Text-Schuppen liest sie die Vergangenheit von der Gegenwart ab, um diese Gegenwart befreien und begreifen zu können. Dabei ist die Geschichte der Erzählerin und ihrer Familie eng verwoben mit der Geschichte der Landschaft, deren Raubbau die Erzählerin beobachtet und beschreibt. So wie der Fluss Ilm, von dem das letzte Kapitel handelt, sich mühsam in die Erde eingelassen hat, so haben sich auch die Leute eingeschrieben in die Landschaft. Da ist der Großvater - sein Leben lang Bergbauarbeiter, bis der Bergbau nach der Wende geschlossen wird. Da ist - weiter in der Vergangenheit - Sidona, eine Frau, die sich danach sehnt, "den Himmel zu erklimmen". Da sind auch die frustrierten, arbeitslosen Stammtischkunden, die einen wütenden Plan schmieden. Mit dieser literarischen Häutung ist der Debütantin ein kleines Kunststück gelungen, findet der überzeugte Rezensent.

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