In seiner autobiographischen Erzählung Abschied ist ein langes Wort taucht Volkmar Mühleis in drei Lebensgeschichten ein, die unversehens vom Krebs überschattet werden. Erinnerungen aus der Kindheit, an die Erkrankung der eigenen Tante durchdringen sich mit Erlebnissen in der Partnerschaft, im Freundeskreis. Familien werden auf die Probe gestellt, die Überforderung der Erwachsenen steht den Kindern ins Gesicht geschrieben. Dieses Buch geht über das Verständliche und Machbare von Diagnose und Therapie hinaus, um mit den Mitteln der Literatur die Ränder des Erlebens abzutasten und imaginär, poetisch den Widerhall der Trauer nachklingen zu lassen, die Augenblicke der Freude und die Angst umeinander. Es ist ein Memento mori und zugleich ein Gedenken des Lebens - der Versuch, sich eindringlich, knapp einzuschreiben in den Riss, der fortan den Alltag durchzieht, die Suche nach Worten.