Das Orientierungsbuch: Wichtige Informationen über den Verlauf der Alzheimer-Krankheit: Therapiemöglichkeiten, konkrete Informationen zu vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten. Und praktische Erfahrungen von Angehörigen, die zeigen, wie man schwierige Situationen meistern kann.
Der Preis der hohen Lebenserwartung
Die hohe Lebenserwartung, die Menschen in den Industrieländern genießen, fordert auch ihren Preis. Krankheiten, die vor allem im Alter auftreten, nehmen zu. Das zeigt sich auf bedrückende Weise an der Alzheimer-Demenz. An dieser fortschreitenden Form geistigen und schließlich auch körperlichen Verfalls leiden in Deutschland rund eine Million Menschen. Im Jahr 2000 wird die Zahl auf das Doppelte, 2040 sogar auf das Fünffache gestiegen sein, wenn eine wirksame Bekämpfung des Leidens auch weiterhin nicht möglich ist. Dies geht jedenfalls aus einer Schätzung hervor, über die in dem Buch "Abschied vom Ich - Stationen der Alzheimer-Krankheit" berichtet wird.
Solche Angaben sind natürlich mit erheblichen Unsicherheiten behaftet und für den einzelnen Patienten sowie dessen Angehörige ohnehin belanglos. Der von der Alzheimer-Gesellschaft Berlin herausgegebene Band macht anhand ausführlicher Erfahrungsberichte deutlich, wieviel Leid und Verzweiflung jeder Fall mit sich bringen kann. Die Krankheit äußert sich bei jedem Patienten anders. Ist es anfangs meist die nachlassende Merkfähigkeit, die vor allem den Angehörigen auffällt, wird später auch das sogenannte Altgedächtnis unübersehbar in Mitleidenschaft gezogen. Das Denkvermögen wird zunehmend eingeschränkt. Mangelnde Orientierungsfähigkeit, ausgeprägte Stimmungsschwankungen und Wahnvorstellungen beeinflussen das Verhalten des Patienten und mindern seine Selbständigkeit. Bedingt durch neurologische Störungen, kommt es zu vielfältigen körperlichen Symptomen, etwa zu Inkontinenz.
Die verschiedenen Krankheitszeichen werden im ersten Teil des Buches beschrieben. Dieser enthält weitere grundlegende Informationen über die Alzheimersche Krankheit. Erläutert werden unter anderem die Diagnostik und die - allerdings noch äußerst unbefriedigende - Therapie. Die Praxisnähe der Verfasser spiegelt sich zum Beispiel in den zahlreichen Hinweisen für jene Menschen, die mit der Pflege der Patienten befaßt sind. Der umfangreiche zweite Teil ist Erfahrungsberichten gewidmet, die aus wissenschaftlicher Sicht kommentiert werden. Den Abschluß bilden Adressenverzeichnisse von Tageskliniken und Verbänden sowie ein Katalog sozial-und gesundheitspolitischer Forderungen der Alzheimer-Gesellschaft Berlin. F.A.Z
Ingrid Fuhrmann, Hans Gutzmann, Eva-Maria Neumann, Mechthild Niemann-Mirmehdi: "Abschied vom Ich - Stationen der Alzheimer-Krankheit". Herder Verlag, Freiburg 1995, 399 S., 44 Mark.
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