Michael Hüther, Ökonom und Historiker, wirft einen Blick auf unsere Gegenwart und ihre gefährdeten Grundlagen. Für Hüther droht akut der Verlust von Modernisierungserfolgen der vergangenen zwei Jahrhunderte. Denn es gibt, so Hüther, verstärkt durch die fundamentalen Krisen der letzten Jahre, eine Erosion des öffentlichen Raums als Ort der Kommunikation und des Gesprächs, aber auch der wirtschaftlichen Geschäfts- und Austauschbeziehungen. Der öffentliche Raum war immer beides: Agora und Markt. Wenn wir uns alle immer weiter ins Private zurückziehen, stehen unsere politischen, sozialen und wirtschaftlichen Strukturen zur Disposition.
Ein großartiger Essay über die Veränderung des öffentlichen Raums und seine notwendige Sicherung und Neubestimmung.
Ein großartiger Essay über die Veränderung des öffentlichen Raums und seine notwendige Sicherung und Neubestimmung.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Städte als "Kristallisationspunkte der Globalisierung" lernt Kritiker Nils Goldschmidt in einer überraschend zaghaften Schrift des Ökonomen Michael Hüther kennen, der ihm sonst eher durch provokante Thesen auffällt. Hüther macht sich Gedanken, was mit den Städten passiert, wenn Spaltungsprozesse wie Pandemien und Kriege zur Vereinzelung der Menschen führen, an Orten, die sonst der "Maschinenraum der Moderne" und Generatoren für neue Ideen, aber auch für Sicherheit, Gemeinschaft und Halt waren, erfahren wir. Der Forderung des Autoren, Städte und Öffentlichkeit wieder als Orte der Begegnung, der gesellschaftlichen Zusammenarbeit und des diskursiven Zusammenhalts zu denken, schließt sich Goldschmidt gerne an.
© Perlentaucher Medien GmbH
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