Am achtzehnten August 1933 entdeckt der Pförtner des Krankenhauses von Steyr ein schlafendes Kind. Neben dem Säugling, der in Lumpen gewickelt ist, liegt ein Stück Papier, auf dem mit ungelenker Schrift geschrieben steht: "Ich heiße Sidonie Adlersburg und bin geboren auf der Straße nach Altheim. Bitte um Eltern."
Am achtzehnten August 1933 entdeckt der Pförtner des Krankenhauses von Steyr ein schlafendes Kind. Neben dem Säugling, der in Lumpen gewickelt ist, liegt ein Stück Papier, auf dem mit ungelenker Schrift geschrieben steht: "Ich heiße Sidonie Adlersburg und bin geboren auf der Straße nach Altheim. Bitte um Eltern."
Erich Hackl, geboren 1954 in Steyr, hat Germanistik und Hispanistik studiert und einige Jahre lang als Lehrer und Lektor gearbeitet. Seit langem lebt er als freier Schriftsteller in Wien und Madrid. Seinen Erzählungen, die in 24 Sprachen übersetzt wurden, liegen authentische Fälle zugrunde. ¿Auroras Anlaß¿ und ¿Abschied von Sidonie¿ sind Schullektüre. 2018 erschien die vielbeachtete Erzählung ¿Am Seil. Eine Heldengeschichte¿. Hackl wurde unter anderem 2017 mit dem Menschenrechtspreis des Landes Oberösterreich ausgezeichnet.
Rezensionen
"Man liest die Geschichte des Zigeunermädchens Sidonie mit angehaltenem Atem, als lese man Ähnliches zum erstenmal, als handelte es sich um ein einmaliges Geschehen, als hätte es nicht millionenfach ähnliches Schicksale gegeben. Aber der Autor weiß und der Leser spürt: Diese Geschichte ist einmalig, so wie jedes Individuum einmalig ist." (Neue Zürcher Zeitung)
"Die Fähigkeit Hackls, aus den zur Meldung geschrumpften Fakten wieder die Wirklichkeit der Ereignisse zu entwickeln, die Präzision und zurückgehaltene Kraft der Sprache lassen an Kleist denken. Aber von Abhängigkeit, von Nachahmung gar kann die Rede nicht sein. Hier hat ein junger Autor den Mut, sich in gutgebauten Sätzen zu äußern, sich nicht quasi-experimentell zu geben, nicht um jeden Preis neu zu sein. Erich Hackl hat - was vielen literarischen Debütanten mit weitaus weniger Recht nachgesagt wird - in seinen ersten beiden Texten seinen eigenen Ton gefunden und durchgehalten. Seine sprachliche Intensität und sein Atem könen auch für einen ähnlich dichten Roman ausreichen." (Süddeutsche Zeitung)
"Erich Hackl erzählt den authentischen Fall unprätentiös schlicht, wie eine Kalendergeschichte - und erzeugt heilsame Wut gegen Denunziantentum." (Stern)
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