Billy Karlsson muss es einfach schaffen. Unbedingt. Der Krankenhausportier, der so ganz nebenbei ein bisschen Sterbehilfe betreibt, hängt als Figur in einem unvollendeten und unveröffentlichten Roman fest. Gefangen in dieser Vorhölle, geistig verwirrt und beinahe schon dem Wahnsinn nahe, muss er dringend etwas unternehmen, um endlich veröffentlicht zu werden. Denn wenn es schon nicht mehr genügt, alte Leute um die Ecke zu bringen, wird ihm wohl nur noch eines übrigbleiben: das Krankenhaus in die Luft zu jagen. Nur sein Schöpfer, der Autor, kann ihn noch aufhalten.Absolute Zero Cool stellt alle Traditionen des Krimigenres auf den Kopf und begeistert und verstört in gleichem Maße. Der Roman ist ein witziger selbstreflexiver Angriff auf das Genre selbst, eine einfallsreiche Story über die Fähigkeit des menschlichen Geistes, nicht nur schöpferisch, sondern auch zerstörerisch zu sein.Der Roman wurde mit dem Goldsboro Crime Fest Last Laugh Award 2012 für den witzigsten Krimi ausgezeichnet, stand auf der Shortlist des Irish Book Award 2011 (Kategorie 'Crime Novel of the Year') und zählte zu den Best Books of the Year der Sunday Times.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Zwar ist die Lektüre dieses selbstbezüglich verstrickten Romans durchaus anstrengend, doch davon lässt sich Rezensentin Katharina Granzin nicht schrecken: Denn Declan Burkes längst überfälliger erster Auftritt in deutscher Übersetzung - bitte auch den Rest nachliefern, fordert die Kritikerin - lockt mit einem Lesevergnügen besonderer Art. Es geht um eine Figur, die sich mit ihrem Autor unterhält und diesen mit Ratschlägen und Bitten zur eigenen Konstruktion belagert - ob der Autor dabei Burke selbst ist, bleibt offen, wird aber durchaus nahegelegt, was zu dem unterhaltsam verwirrenden Spiel mit den Meta-Konstruktionen genauso entscheidend beiträgt wie die Tatsache, dass die Hauptfigur des Romans nun in mehreren Versionen vorliegt, wie die Kritikerin zu berichten weiß. Wundern muss sie sich lediglich über die Tatsache, dass dieses unterhaltsame literarisches Puzzle als Krimi vermarktet wird - auch wenn die Frage nach einem gewaltigen Verbrechen und auf welcher literarischen Ebene es sich abspielen wird durchaus im Raum steht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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