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Produktdetails
  • Verlag: Sportverlag
  • Seitenzahl: 269
  • Abmessung: 220mm
  • Gewicht: 548g
  • ISBN-13: 9783328009337
  • ISBN-10: 3328009337
  • Artikelnr.: 24754109
  • Herstellerkennzeichnung
  • Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.10.2001

Heike Drechsler wagt den "Absprung"

LEIPZIG (dpa). Autogramme hat Heike Drechsler schon viele gegeben. In Leipzig flitzte der Stift aber nicht nur über Autogrammkarten, sondern nun auch über den Einband ihres ersten Buchs. Mit der Autobiografie "Absprung" will die Leichtathletin vor allem mit Vorurteilen gegenüber dem DDR-Sportsystem aufräumen. "Ich möchte zeigen, daß wir trotz des Leistungsdrucks unseren Spaß hatten", sagte Heike Drechsler bei der Buch-Präsentation. Und die gute Zusammenarbeit zwischen Vereinen, Schulen und Trainingszentren vermisse sie heutzutage oft.

Auf 261 Seiten schildert die zweimalige Olympiasiegerin und viermalige Weltmeisterin ihre fast 25jährige Zeit im Hochleistungssport - von der Kinder- und Jugendsportschule in Bad Blankenburg über das Training mit Schwiegervater Erich Drechsler bis zum neuen Coach Dan Vladescu. Der Sport sei natürlich prägend gewesen, sagte die 36jährige. Aber nicht nur.

Den Titel "Absprung" finde sie passend, weil er die vielen Brüche in ihrem Leben gut beschreibe. Zum Beispiel die Geburt ihres Sohns Tony im Jahr 1989, die Trennung von Ehemann Andreas und ihre neue Liebe zu dem früheren französischen Zehnkampf-Europameister Alain Blondel. Nach Heike Drechslers Worten will das Buch nicht nur Memoiren erzählen: "Der Leser soll verstehen, weshalb ich in bestimmten Situationen so gehandelt habe, wie ich gehandelt habe." Sie wollte die eigene Karriere und das Leben in der ehemaligen DDR reflektieren - und das durchaus kritisch.

Vor allem wenn es um Doping-Vorwürfe und Stasi-Verdächtigungen gegen sie und andere Sportler aus dem Osten geht. In diesen Buchkapiteln richtet sie hart über Ärzte, Trainer, SED-Funktionäre und Journalisten. Man müsse das gesamte System sehen, anstatt einzelne Sportler herauszugreifen.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nicht oft fragen sich Flüchtlinge, wieviel von der Gewalt und Gemeinheit ihrer Heimat in ihnen selbst steckt. Bei der russischen Autorin Maria Stepanova und ihrer Heldin M., die eine sehr ähnliche Lebensgeschichte teilen, ist das anders, erzählt Rezensentin Sonja Zekri. Sie leiden unter dem "Untier", von dem sie doch auch ein Teil sind. Und unter den Fragen, die man ihnen stellt. Das ändert sich erst, als M. durch Zufall in einer fremden Stadt strandet, wo niemand sie kennt. Plötzlich "unsichtbar", wird die Frau zur Abenteurerin, die einem Fremden folgt und sich einer Akrobatentruppe anschließt, so Zekri, die die literarische Finesse bewundert, mit der die preisgekrönte Lyrikerin Stepanova in ihrem Debütroman den Kontrollverlust der Heldin auf manchmal durchaus fantastische Weise illustriert. Zum Fürchten ist das nicht, lernt sie, denn wer die Heimat verliert, "dem stehen alle Wege offen".

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