Welches Recht ist höher zu bewerten: Das Recht des ungeborenen Kindes auf Leben oder das Recht der Schwangeren auf eine autonome Entscheidung über den eigenen Körper? Angesichts neuer medizinischer Möglichkeiten, vor allem der pränatalen Diagnostik und der Reproduktionsmedizin, scheint die Frage zu einfach gestellt. Denn der Entscheidungsdruck, unter dem jede schwangere Frau steht, wurde durch die Intervention der Medizin beträchtlich gesteigert: Die persönlichen Züge des Fötus werden früher sichtbar, seine möglichen Schädigungen jedoch ebenso. Wie läßt sich unter diesen Bedingungen eine liberale, verantwortliche Position zur Abtreibung aufrechterhalten?