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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.02.2012

Kaisers Elefant

Abul Abaz, der Elefant, den der Kalif Harun ar-Raschid Karl dem Großen zum Geschenk machte (801), beschäftigt die Gebildeten unter den Nachlebenden bis heute. So präsentierten noch 2003 Rathaus und Dom zu Aachen eine Ausstellung zum "weißen Elefanten" des Kaisers, obwohl ein Experte rechtzeitig darauf hingewiesen hatte, dass Abul Abaz keineswegs als ein sonst hochgeschätzter Albino bezeugt sei. Kein Autor hatte bisher jedoch daran gedacht, eine Biographie des Elefanten ins Auge zu fassen, bis Achim Thomas Hack den Mut zu der These hatte, eine größere Schwierigkeit als bei Karl dem Großen selbst stelle sich hier eigentlich nicht. Denn wie man dem Elefanten keine geschlossene Persönlichkeit und keinen Lebensentwurf zuschreiben dürfe, so sei es auch mit dem großen Herrscher. Eine individuelle Person mit eigenem Willen sei nicht zu erkennen. "Wer sich hinter der Chiffre ,Karl der Große' verbirgt, ist eigentlich immer unklar." Abwegig ist die Idee nicht, nur hätte Hack sie nicht als beiläufige Provokation vortragen, sondern in kritischer Auseinandersetzung mit der internationalen Biographiedebatte fruchtbar machen können. Auch sonst beschränkt sich der Autor auf viele Belege seiner Gelehrsamkeit in Spezialfragen. Immerhin aber wissen wir jetzt, dass Abul Abaz 810 an der Maul- und Klauenseuche starb, die auch alle Rinder beim Kriegszug Karls dahinraffte. (Achim Thomas Hack: "Abul Abaz". Zur Biographie eines Elefanten. Wissenschaftlicher Verlag Bachmann, Badenweiler 2011. 101 S., Abb., br., 19,50 [Euro].)

borg

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