Dinge, die aus dem Rahmen fallen. Marc Degens stellt sie in Abweichen vor. Das Buch ist keine systematische Überblicksdarstellung, sondern eine unterhaltsame, thematisch wie auch formal abwechslungsreiche Aufsatzsammlung, die nicht trennt zwischen U und E, Ost und West, Hoch- und Popkultur, heute und gestern - sondern zusammenführt, Fesseln aufbricht und neue Sichtweisen eröffnet. Marc Degens porträtiert deutschsprachige Schriftsteller wie Dietmar Dath, Thomas Kapielski, Detlef Opitz und Wolfgang Welt. Er charakterisiert das musikalische Schaffen von Ausnahme-Bands wie Mutter, Milch, Namosh, Throbbing Gristle und T.Raumschmiere. Er stellt die Comic-Kunst von Alison Bechdel, James Kochalka, Lewis Trondheim, Joann Sfar und Walter Moers vor. Marc Degens nähert sich den Monumentalwerken von Louis-Ferdinand Céline, Stefan George und A.F.Th. van der Heijden. Im Mittelpunkt des Buches steht das Andersartige und Ungewöhnliche: Abweichen ist eine Entdeckungsreise an die Ränder und Grenzbereiche des literarischen und künstlerischen Feldes.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.03.2009Begeisterungs-Show
Vor einem Jahr veröffentlichte Marc Degens, den Lesern dieser Zeitung durch Rezensionen und Kolumnen bekannt, endlich seinen zweiten Roman. "Hier keine Kunst" hieß er, wie ein Schelmenstück liest er sich, und das Einzige, was man beklagen kann, ist, dass die Publikation in einem Verlag erfolgte, der nicht die ganz große Aufmerksamkeit genießt. Dafür aber ist jetzt bereits ein weiteres Buch von Degens dort erschienen: "Abweichen", eine Textsammlung über ästhetische Phänomene, in der sich Ausführungen zu Céline oder Stefan George neben Beschreibungen von Schallplatten von Mutter, Milch oder T. Raumschmiere finden, Comics und deren Zeichner gefeiert, Bücher rezensiert und Schriftsteller befragt werden - und das alles programmatisch gleichgewichtig, denn einziges Kriterium für die Anordnung der Texte ist das Alphabet. So bekommt man ein munteres Pop-Potpourri mit einzelnen auch von Kulturkonservativen als bedeutend eingeschätzten Zwischenspielen, das vor allem belegt, wie ernst man populäre Kultur nehmen kann und muss. Immer aber merkt man den Texten die Begeisterung des Autors für seinen Gegenstand an. Wen wundert's, hat doch Marc Degens auch das Konzept für eine Veranstaltungsreihe namens "Die Begeisterungs-Show" entwickelt, in der wechselnde Gäste sich über Dinge verbreiten, die sie lieben. Dies nun ist das persönliche Begeisterungs-Buch von Degens. (Marc Degens: "Abweichen". Über Bücher, Comics, Musik. Erata Literaturverlag, Leipzig 2009. 131 S., br., 14,95 [Euro].) apl
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Vor einem Jahr veröffentlichte Marc Degens, den Lesern dieser Zeitung durch Rezensionen und Kolumnen bekannt, endlich seinen zweiten Roman. "Hier keine Kunst" hieß er, wie ein Schelmenstück liest er sich, und das Einzige, was man beklagen kann, ist, dass die Publikation in einem Verlag erfolgte, der nicht die ganz große Aufmerksamkeit genießt. Dafür aber ist jetzt bereits ein weiteres Buch von Degens dort erschienen: "Abweichen", eine Textsammlung über ästhetische Phänomene, in der sich Ausführungen zu Céline oder Stefan George neben Beschreibungen von Schallplatten von Mutter, Milch oder T. Raumschmiere finden, Comics und deren Zeichner gefeiert, Bücher rezensiert und Schriftsteller befragt werden - und das alles programmatisch gleichgewichtig, denn einziges Kriterium für die Anordnung der Texte ist das Alphabet. So bekommt man ein munteres Pop-Potpourri mit einzelnen auch von Kulturkonservativen als bedeutend eingeschätzten Zwischenspielen, das vor allem belegt, wie ernst man populäre Kultur nehmen kann und muss. Immer aber merkt man den Texten die Begeisterung des Autors für seinen Gegenstand an. Wen wundert's, hat doch Marc Degens auch das Konzept für eine Veranstaltungsreihe namens "Die Begeisterungs-Show" entwickelt, in der wechselnde Gäste sich über Dinge verbreiten, die sie lieben. Dies nun ist das persönliche Begeisterungs-Buch von Degens. (Marc Degens: "Abweichen". Über Bücher, Comics, Musik. Erata Literaturverlag, Leipzig 2009. 131 S., br., 14,95 [Euro].) apl
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