Hoch-vernünftiger Leser/ Indem ich Demselben einige Gedichte überliefere: so befinde ich mich über demjenigen/ was ich in dieser Vorrede sagen soll/ nicht wenig betroffen. Die Poesie, wie sie von mir und vielen andern getrieben worden/hat mehrentheils einen geringen Nutzen und noch weniger Tugend in sich; und da ich in einigen Jahren manche Stunden damit zugebracht; nun aber den Nahmen Menantes, einem neuen Poetischen Buche vorsetze: so steiget bey nahe eine Röthe in mein Gesicht. Man wird mich nach meinen längst herausgegebenen Gedichten urtheilen; oder sagen: daß mir die Poesie nicht weiter gezieme. In dem ersten thut man mir zu viel. Wegen des andern ist gewiß: Die Kräntze der Blumen stehen auf dem Haupte der zarten Jugend wohl anständiger/ als wenn sie ein in das Männliche Alter getretener Junggesell sich um die Schläfe bindet. Wie werden aber Gedichte fast anders angesehen/als ein Feld voller Blumen/ die anmuthig in die Augen fallen/ aber/ ob sie noch so viele Parade machen/ keinen Vortheil als eine müßige und zum öftern verderbliche Augen-Weide bey sich führen? Ich habe zwar ernsthaftere Sachen gleichfals geschrieben: allein um desto seltsamer wird es lassen/ daß ich gleichsam aus dem Sommer/ von der Ernde Nahrungs-reicher Früchte hinweglaufe/ und mich hinwiederum in den bunten Frühling begebe...
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