Ace in Space ist ein SF-Roman über draufgängerische Raumschiffpilot*innen, Megacorporations, die ihre ökonomischen Interessen mit ihrem privaten Militär durchsetzen, und eine unabhängige Gemeinschaft, deren Leben von solch einem Konzern bedroht ist. Es ist eine Zukunft voller Social Media, die
Draufgänger dazu treibt, immer waghalsigere Stunts zu streamen, um aus der eigenen Risikobereitschaft…mehrAce in Space ist ein SF-Roman über draufgängerische Raumschiffpilot*innen, Megacorporations, die ihre ökonomischen Interessen mit ihrem privaten Militär durchsetzen, und eine unabhängige Gemeinschaft, deren Leben von solch einem Konzern bedroht ist. Es ist eine Zukunft voller Social Media, die Draufgänger dazu treibt, immer waghalsigere Stunts zu streamen, um aus der eigenen Risikobereitschaft (Selbst-)Wert zu schlagen.
Die Protagonistin Danai ist von ihrem Heimatkonzern desertiert und will bei ihrer Mutter untertauchen. Mama Marlene leitet die Gang der Daredevils – Jockeys, die ihre Kompetenz im Cockpit auf Social Media posten und für Sponsoren arbeiten. Social-Media-Aufmerksamkeit ist nun ausgerechnet das Letzte, was Danai gebrauchen kann, die mit ihren Flugkünsten sofort für Aufsehen sorgt. Als die Daredevils sich bereit erklären, einer kleinen Siedlung auf dem Mond Valoun II gegen Angriffe zu helfen, die sie von ihrem Rohstoff-Claim vertreiben sollen, wird alles komplizierter. Und gefährlicher.
Dass Danai sich unerwartet wiederfindet zwischen Kian, einem der Daredevils, und seiner Ex-Freundin Neval, die auf Valoun II lebt, verhilft dem actiongeladenen Roman obendrein zu romantischen – und erotischen – Spannungsmomenten.
Die Integration von sozialen Netzwerken in den Roman – nicht nur als Element des Settings und Funktion für die Charaktere und Handlung, sondern auch im Text als hellgrau unterlegte Absätze mit Posts und Kommentaren – finde ich ebenfalls sehr gelungen. Genug, um die Social-Media-Welt darzustellen, aber nicht so viel, als dass von der „Offline“-Handlung abgelenkt würde. Sahnehäubchen ist, dass Ace in Space nicht vergisst, dass Konflikte nicht einfach durch Pew-Pew gelöst werden, sondern auch durch gemeinschaftlich anerkannte Instanzen wie Gerichte. Dabei wird anerkannt, dass die Judikative nicht unabhängig und automatisch gerecht ist, sondern dass es geschickter Schachzüge bedarf, um nicht von den mächtigen Konzernen, die die Spielregeln überwiegend unter sich ausmachen, ausgebeutet zu werden.
Sowohl die Cockpit- und Kampfszenen als auch die zärtlichen Augenblicke sind gut geschrieben und fügen sich zu einem größeren Ganzen. Denn natürlich kann die Action nicht für sich allein bestehen – es muss etwas geben, für das es sich zu kämpfen lohnt. (Abgesehen vom Mink-Öl.) Besonders gut gefällt mir an dem Roman die Repräsentation queerer Charaktere und Beziehungen. Weitere Stärken, die sich der feministischen, inklusiven Grundhaltung des Autor*paars verdanken: Darstellung von Kind-Eltern-Beziehungen außerhalb der klassischen Kernfamilien-Vorstellung, und rücksichtsvolle Einbeziehung kultureller Unterschiede zwischen den Charakteren, die nicht nur Staffage bleiben. Last but not least sei das Stottern der Protagonistin hervorgehoben, dass mit Respekt und gespeist aus persönlichen Erfahrungen behandelt wird.
Als Sprachfan freuen mich außerdem die diversen Neologismen des Jockey-Slangs und der sprachliche Humor, der hier und da aufblinkt.
Fazit:
Ace in Space bietet intelligente und unterhaltsame Science Fiction. Das Setting ist vielseitig und macht Lust auf das (beinahe) gleichnamige Rollenspiel „Aces in Space“, dass ebenfalls im Ach je Verlag erscheint.