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Compares the experiences of soldiers in the Vietnam war with those in the Trojan War, and examines how the stresses of combat affect the individual soldier.

Produktbeschreibung
Compares the experiences of soldiers in the Vietnam war with those in the Trojan War, and examines how the stresses of combat affect the individual soldier.
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Autorenporträt
Jonathan Shay
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.12.1998

Good morning Troy
Für den Verein amerikanischer Medizinmänner: Jonathan Shay lehrt die Yankees Achilles-Verse / Von Katharina Rutschky

Trotz oder wegen zweier Weltkriege, trotz oder wegen des Holocaust - die Alternative muß vorläufig so stehenbleiben - ist das Trauma der Gewalt seit langem ins Zentrum des Interesses gerückt. Gewalt hat viele Formen, so hat man gelernt, und reicht von denen, welche der Common sense leicht identifiziert, zu jenen subtilen Ausdrucksformen, die nur der Trainierte erkennt. Als Trauma wird seit neuestem in Absetzung von der schlichten Praxis der Chirurgen wie auch jener der Freudschen Psychoanalytiker eigentlich alles bezeichnet, was als Folge von extremen oder auch bloß unangenehmen, unmoralischen und ungewöhnlichen Ereignissen zu interpretieren ist.

Der inflationäre Gebrauch des Traumabegriffs rührt von der folie à deux, die leicht zwischen reduzierten Personen und bedürftigen Therapeuten zustande kommt. Für manche Veteranen des Vietnamkrieges und manche Überlebende von Inzest und sexuellem Mißbrauch wurde in den Vereinigten Staaten der Begriff "post-traumatic stress disorder" erfunden, in das einschlägige Diagnosehandbuch übernommen und als "PTSD" so popularisiert wie Zahnstein. Die Kollusion von hilfsbedürftigen Menschen und ambitionierten Helfern, die den Dienst am Patienten mit dem Dienst an der Menschheit überhöhen wollen, ist gewiß nicht auf die Vereinigten Staaten beschränkt. Dort aber, im Land der Tapferen und Freien, hat immer schon eine Mischung am ehesten reüssiert, die zum Teil aus Güte und Wohlwollen jedwedem Menschen gegenüber und zum Teil aus der naiven Verbindung dieser mit cleverer Geschäftsführung besteht. Auch Jonathan Shay, ein Psychiater, der sich mit Vietnam-Veteranen befaßt hat, verkörpert dieses sonderbare Dilemma.

Shays Studie ist keine Untersuchung des sogenannten Kampftraumas, seiner Ursachen und Folgen bei Vietnamkriegsveteranen, von denen viele auf der Straße, im Gefängnis oder in der Psychiatrie gelandet sein sollen. Shay beschäftigt sich mit PTSD. Aber anders, als er den Leser glauben machen möchte, ist PTSD keineswegs eine allgemein anerkannte Diagnose. Es gibt Kritiker, die in dieser Krankheit nur ein prekäres Mittel sehen, eine Gruppe von Hilfsbedürftigen in den Genuß von staatlichen Fürsorgeleistungen zu setzen, die Veteranen vorbehalten sind. Voraussetzung dafür ist eben die Medikalisierung von Obdachlosigkeit oder dissozialem Verhalten.

Shay hat sich in seiner Arbeit auf die Veteranen des Vietnamkrieges konzentriert und scheint die Psychiaterdebatten zweier Weltkriege nicht zu kennen. Um so sonderbarer, daß er mit keiner Silbe jenen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen Rechnung trägt, die für den Vietnamkrieg charakteristisch gewesen sind. Es war der letzte Krieg, den die Vereinigten Staaten mit Wehrpflichtigen geführt haben. Überproportional vertreten waren unter diesen Neunzehnjährigen Angehörige der Unterschicht und Afro-Amerikaner. Zweitens spaltete der Vietnamkrieg die amerikanische Gesellschaft, was doch gewiß Folgen für die Gesundheit der Soldaten gehabt hat. Es war kein gerechter, vernünftiger Krieg und mußte beendet werden, als diese Einsicht sich durchsetzen konnte. Das wiederum hinterließ das Gefühl nicht bloß der Niederlage, sondern, schlimmer, der vollständigen Sinnlosigkeit der vorher gebrachten Opfer. Das soziale Profil der Kriegsheimkehrer und die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt erklären vermutlich besser als PTSD, was viele Leute dann wirklich aus der Bahn warf.

Neben der Warnung davor, diesem Psychiater seine Wissenschaft wegen seines guten Herzens und sein gutes Herz wegen seiner Autorität als Medizinmann abzukaufen, muß aber auch ein großes Lob ausgesprochen werden. Shays Grundeinfall ist genialisch-geistreich, witzig und produktiv.

Die Überzeugung, daß Kriege immer schlecht sind und nicht die Ziele und Siege, sondern nur die Opfer zählen, hat sich heute sehr weit verbreitet. Daß der Krieg trotzdem nicht abgeschafft wird, liegt auf der Hand. Gerade das Insistieren auf den Menschenrechten und die Pflicht zur friedlichen Konfliktlösung werden in Zukunft viele Truppen in Bewegung setzen. Auf dem Hintergrund dieser Überlegung führen die Vergleiche, die Shay zwischen Homers "Ilias" und dem Krieg in Vietnam zieht, wirklich weiter, auch wenn die Philologen darüber ächzen mögen. Wenn kriegerische Gewalt vorläufig nicht zu vermeiden ist, wie kann sie dann "humanisiert" werden? Weil die griechische Antike ungeachtet aller Einreden nach wie vor der humanistische Urgrund unserer Kultur ist, fällt der Vergleich zwischen Homer und General Westmoreland natürlich entschieden zugunsten des ersteren aus.

Anders als wir wußten Griechen und Trojaner, daß nachts nicht gekämpft wird. Die Panikattacken vieler Veteranen haben etwas mit dem leichten Schlaf zu tun, der ihnen mit dem Hinweis auf einen unberechenbaren Feind auferlegt wurde. Der Tod von Freunden, der mögliche eigene und auch die Niederlage überhaupt werden zum "Trauma", wenn der Feind nicht geachtet werden darf, wie es in Vietnam der Fall war. Das moralische Klima zwischen Vorgesetzten und Befehlsempfängern muß höchsten Standards genügen. In Vietnam und anderswo sollen viele Offiziere von ihren eigenen Leuten erschossen worden sein, weil sie als dumm und gefährlich eingeschätzt wurden.

Der größte Verdienst von Shays Vergleich zwischen dem Krieg gegen Troja und dem in Vietnam liegt darin, daß er den Leser inspiriert. Erst heute, mehr als fünfzig Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, scheint die Zeit gekommen, daß wir über die humanen Kosten nachdenken können, die auch Generationen später noch bezahlt werden müssen, wenn Krieg geführt worden ist. Wer diese Kosten senken will, kann viel aus Shays Buch lernen. Im Einklang mit dem Zeitgeist setzt er allerdings mehr auf eine psychotherapeutisch informierte Menschenführung beim Militär denn auf politische Aufklärung und Bildung der Soldaten.

Jonathan Shay: "Achill in Vietnam". Kampftrauma und Persönlichkeitsverlust. Mit einem Vorwort von Jan-Philipp Reemtsma. Aus dem Amerikanischen von Klaus Kochmann. Hamburger Edition, Hamburg 1998. 320 S., geb., 58,- DM.

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"Clearly one of the most important scholarly works to have emerged from the Vietnam War. Beyond that, it is also an intensely moving work, intensely passionate, reaching back through centuries to touch and heal. -Tim O'Brien, author of The Things They Carried

"A fascinating book that is simultaneously brilliant on Greek classics and the Vietnam War, on modern psychiatry and the archetypes of human struggle. And, on top of that, it says something that is directly meaningful to the way many of us live our lives. Remarkable." -Robert Olen Butler, Pulitzer Prize-winner author of A Good Scent From a Strange Mountain

"A transcendent literary adventure. His compassionate book deserves a place in the lasting literature of the Vietnam War." -Herbert Mitgang, The New York Times

"Shay's astute analysis of the human psyche and his inventive linking of his patients' symptoms to the actions of the characters in Homer's classic story make this book well worth reading for anyone who would lead troops in both peace and war." -Thomas E. Neven, Marine Corps Gazette

"Eloquent, disturbing, and original." -Jon Spayde, The Utne Reader