Was geschieht, wenn zwei wildfremde Menschen sich auf einer Party treffen, wenn beide unzufrieden mit ihrem Leben sind und eigentlich gar keine tiefgründigere Bekanntschaft möchten? Werden sie sich trotzdem näher kommen oder wird ihre Einsamkeit noch stärker werden? Antworten auf diese und andere
Fragen findet André Aciman in seinem neuen Roman.
Ein Mann und eine Frau begegnen sich auf einer…mehrWas geschieht, wenn zwei wildfremde Menschen sich auf einer Party treffen, wenn beide unzufrieden mit ihrem Leben sind und eigentlich gar keine tiefgründigere Bekanntschaft möchten? Werden sie sich trotzdem näher kommen oder wird ihre Einsamkeit noch stärker werden? Antworten auf diese und andere Fragen findet André Aciman in seinem neuen Roman.
Ein Mann und eine Frau begegnen sich auf einer Weihnachtsparty, sie spricht ihn an und damit nimmt das ganze Geschehen seinen Lauf. Der Ich-Erzähler in diesem Roman ist in diesem Falle der Mann, der jede einzelne Nacht und jeden Tag von Heiligabend bis Silvester genauestens beleuchtet und versucht die Beziehung zwischen sich und der zunächst unbekannten Frau darzustellen. Oft fragt man sich, ob dort wirklich eine Beziehung vorliegt, aber immer wieder kommt man zu der Einsicht, dass dem wohl so sei, es gibt einfach mehr Argumente dafür als dagegen. Aber ob es nun etwas tiefgründigeres wird oder eine eher oberflächliche Affäre ist, das gilt es heraus zu finden, nicht nur für den Leser, sondern auch für die Protagonisten selber.
Die Kapitel sind nach Nächten/Tagen eingeteilt, was bedeutet, dass hier acht Kapitel vorliegen, die sich mit einer Nacht bzw. einem Tag beschäftigen. Natürlich gibt es hin und wieder auch Rückblenden, aber in der Hauptsache geht es um die gegenwärtige Situation, also immer um das hier und jetzt.
Durch die Erzählperspektive hat man schon zu Anfang das Gefühl auf der Party selber dabei zu sein, in etwa als stiller Beobachter, den niemand sehen kann, der aber im Gegenzug alles sieht. Die Darstellungen sind sehr detailliert und authentisch, so dass man sich das Geschehen in seinen ganzen Einzelheiten wunderbar vorstellen kann. Auch die Charaktere selber werden realitätsgetreu gezeichnet, so dass auch von ihnen ein recht genaues Bild entsteht. Auch wenn man anfangs nicht so genau weiß was man von der ein oder anderen Person zu halten hat, so hat man zumindest schonmal das Äußerliche im Kopf.
Die Sprache ist recht poetisch, was den Einstieg ein bißchen erschwert, da man sich zunächst an diesen Stil gewöhnen muss, da er nicht in jedem Roman zu finden ist. Generell aber passt er sehr gut zur Geschichte und untermalt die Geschehnisse wunderbar. Hat man sich nach einigen Seiten eingelesen, so fällt es auch gar nicht mehr schwer die Dinge zu verstehen, man taucht vollkommen in der Geschichte und der Sprache ab und vergisst alles andere um sich herum.
Die Geschichte selber ist ein einziges Hin und Her. Wenn man gerade denkt jetzt ist alles klar, kommt wieder eine komplette Kehrtwende und alles fängt wieder von vorne an. Manchmal würde man die Protagonisten am liebsten packen und schütteln und sie auf den rechten Weg bringen, aber andererseits möchte man auch, dass sie selber ihren Weg finden, auch wenn sie immer wieder einige Schritte zurück machen, nachdem sie einen großen Sprung nach vorne gemacht haben.
Bis zum Ende ist nicht klar wie die Beziehung dieser beiden ausgehen wird und selbst dann bleibt dem Leser noch einiges zum Grübeln im Kopf, so dass man nach beenden der Lektüre noch lange nicht von der Geschichte los kommt.
Ein wunderbarer, sehr schön geschriebener Roman, der eine Beziehung zwischen zwei sich fremden Menschen detailliert beleuchtet und gleichzeitig interessant und unterhaltsam ist.