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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.07.2012

Schlüsselfiguren

Am 26. Juni 1813 empfing Napoleon den österreichischen Außenminister Metternich im Palais Marcolini in Dresden zu einem achtstündigen Gespräch. Dabei ging es Metternich darum, die Auflösung des französisch-österreichischen Bündnisses vom März 1812 zu erreichen und eine moralische Rechtfertigung für den Kriegseintritt Habsburgs an der Seite von Russland und Preußen zu bekommen. Napoleon dagegen wollte sein Gegenüber durch Drohgebärden von ebendiesem Schritt abhalten. Über die Begegnung gibt es kein Protokoll, aber ausführliche Erinnerungen sowohl der Gesprächspartner als auch von Napoleons Vertrauten Fain und Caulaincourt, so dass Günter Müchlers erzählerische Rekonstruktion auf soliden Füßen steht. Doch Müchlers Buch ist mehr als die sorgfältige Nachzeichnung eines historischen Treffens; es gibt einen Überblick über die strategische Situation von 1813, porträtiert die beiden Protagonisten als Schlüsselfiguren ihres Zeitalters und entwirft so ein aufregendes Stück Ereignisgeschichte. Wenn man dem Band etwas vorwerfen kann, dann höchstens, dass er der Vorgeschichte der Dresdner Unterredung so viel mehr Raum einräumt als ihren Folgen. Vielleicht hätte es sich gelohnt, den Schicksalen der Beteiligten nachzugehen. Zumal Müchler, bis letztes Jahr Programmdirektor beim Deutschlandfunk, ein so unterhaltsamer Erzähler ist, dass man ihm auch dabei gern gefolgt wäre. (Günter Müchler: "1813. Napoleon, Metternich und das weltgeschichtliche Duell von Dresden". Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2012, 272 S., 24,95 [Euro].)

kil

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