Wirtschaftswunder, Mauerbau, die 68er-Bewegung - und eine vielschichtige junge Frau, die aus dem Schweigen der Elterngeneration heraustritt.
In der noch jungen Bundesrepublik ist die dunkle Vergangenheit für Ada ein Buch, aus dem die Erwachsenen das entscheidende Kapitel herausgerissen haben. Mitten im Wirtschaftswunder sucht sie nach den Teilen, die sich zu einer Identität zusammensetzen lassen und stößt auf eine Leere aus Schweigen und Vergessen. Ada will kein Wunder, sie wünscht sich eine Familie, sie will endlich ihren Vater - aber dann kommt alles anders.
Vor dem Hintergrund umwälzender historischer Ereignisse erzählt Christian Berkel von der Schuld und der Liebe, von der Sprachlosigkeit und der Sehnsucht, vom Suchen und Ankommen - und beweist sich einmal mehr als mitreißender Erzähler.
In der noch jungen Bundesrepublik ist die dunkle Vergangenheit für Ada ein Buch, aus dem die Erwachsenen das entscheidende Kapitel herausgerissen haben. Mitten im Wirtschaftswunder sucht sie nach den Teilen, die sich zu einer Identität zusammensetzen lassen und stößt auf eine Leere aus Schweigen und Vergessen. Ada will kein Wunder, sie wünscht sich eine Familie, sie will endlich ihren Vater - aber dann kommt alles anders.
Vor dem Hintergrund umwälzender historischer Ereignisse erzählt Christian Berkel von der Schuld und der Liebe, von der Sprachlosigkeit und der Sehnsucht, vom Suchen und Ankommen - und beweist sich einmal mehr als mitreißender Erzähler.
Ada führt uns allen vor Augen, dass die Aufarbeitung des Krieges und des Nationalsozialismus nie einfach gewesen ist. Nie einfach sein wird. Und dennoch ist es wichtig, darüber zu reden, statt zu schweigen.
Ada, Christian Berkel
Anfang der 90er Jahre wagt die 1945 geborene Ada den Versuch, ihre Lebensgeschichte aufzuarbeiten. Dazu offenbart sie sich ihrem Psychologen in einer Gesprächstherapie. So nimmt sie uns als Leser auf eine Reise in ihre Vergangenheit mit. Das Gefühl der Heimatlosigkeit macht sich hierbei besonders stark bemerkbar. Adas Identität ist im Zwiespalt, zwischen ihr und ihrer Mutter liegt ein Schleier der Distanz und ihr Verhältnis zum Bruder ist angespannt. Auch das Wissen um ihren wahren Vater und die Vereinigung der Familie schaffen es nicht, Ada aufzufangen. Die Ursache versteckt sich hinter einem schweren traumatischen Familienerbe aus der Kriegszeit. Die Sprachlosigkeit ihrer Mutter gegenüber ihrer Vergangenheit und Abstammung macht es Ada unmöglich, eine stabile Identität zu bilden. Die immer noch autoritäre Gesellschaft der Bundesrepublik der 60er Jahre versagt ihr Freiheit und Unabhängigkeit. In dem Versuch der Aufarbeitung sucht Ada nach Fragmenten ihres Seins, um endlich anzukommen. Berkel umrahmt die Lebensgeschichte von Ada mit der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland vom Aufschwung der 60er Jahre bis hin zum Mauerfall.Vergessen, erinnern, aufarbeiten
Christian Berkel fügt Ada an seinen Debütroman „Der Apfelbaum“ an. Der Roman bringt Eltern- und Kindergeneration zusammen und zeigt, dass das Heraustreten aus dem Schweigen relevant ist, damit solche Gräuel nicht mehr geschehen. Schweigen führt dazu, dass Menschen vergessen. Es ist schmerzhaft, sich zu erinnern, aber es ist essenziell, die Geschichte und ihre Folgen aufzuarbeiten und Aufklärungsarbeit zu leisten. Die Augen schließen und die Vergangenheit totschweigen – was macht das aus all den Menschen, die Leid erfahren haben und immer noch darunter leiden? Die Vergangenheit der Eltern beeinflusst ihre Kinder genauso sehr wie sie. Die Protagonistin Ada beweist, dass sich von den Fragen abzuwenden nicht bedeutet, dass man die Kinder vor Leid schützt. Mit Ada ruft Berkel den Menschen den Auftrag der Aufarbeitung, Aufklärung und die Trauerarbeit ins Gedächtnis. Damit hat sein Roman auch in der Gegenwart eine Gültigkeit.Christian Berkel: so vielschichtig wie „Ada“ selbst
Sein Name kommt Ihnen vielleicht bekannt vor. Doch wer ist Christian Berkel? Geboren wurde er 1957 in Berlin. Er ist zweisprachig aufgewachsen, da er mit 14 Jahren mit seiner Familie nach Frankreich umzog. Als facettenreicher Künstler hat sich Christian Berkel einen Namen als Schauspieler, Synchronsprecher, Sprecher von Hörbüchern und Autor gemacht. Christian Berkel spielte auf mehreren deutschsprachigen Bühnen Theater. Als Filmschauspieler erlangte er Berühmtheit in europäischen Produktionen sowie Hollywood-Blockbustern. So hatte er 2009 eine Rolle im Tarantino-Klassiker „Inglourious Basterds“ und 2001 wirkte er im Psychothriller „Das Experiment“ mit. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit setzt sich Berkel aktiv gegen Antisemitismus, Rechtsextremismus und Kinderarmut ein.Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Michael Gotthelf hält den Schauspieler Christian Berkel für einen guten Erzähler. Berkels zweiter Roman knüpft laut Rezensent an Berkels Erstling, die Geschichte seiner jüdischen Mutter, an und erzählt aus Perspektive der Schwester von der Suche nach Wahrheit in der Familiengeschichte und nach der eigenen Identität zwischen Argentinien und Berlin. Die sich von 1950 bis in die 1990er Jahre erstreckende Handlung scheint Gotthelf überzeugend durch einen weiten Spannungsbogen und die gekonnt umgesetzte Perspektivik.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Christian Berkel hat ein kunstvolles Buch über die Ambivalenz geschrieben. Eines über das große, gleichermaßen beruhigende wie erschütternde Sowohl-als-auch des Lebens.« Gerhard Matzig Süddeutsche Zeitung 20201119