"'Ironie haben wir nicht', rief Nannerl, die schlanke Kellnerin, 'aber jedes andere Bier können Sie doch haben.'" - so verewigte Heinrich Heine in den "Reisebildern" ein typisches Münchner Kindl. Womit zwei der vielen Sujets angesprochen sind, die Sabine Zaplin in ihren Münchner Korrespondenzen aufzeichnet. Da ist zunächst das Bier, ein fester Bestandteil des Münchner Selbstverständnisses. Und dann sind da die typischen Münchner, vor allem "Zuagroaste", also hochdeutschsprechende Preußen, die besser daran tun, sich erst nach mehreren Dekaden empirischer Forschungen an die ersten zaghaften Versuche im Münchner Lokalidiom zu wagen.Unter den vielen Zuagroasten, Grantlern, Viktualienmarktstandlern, Adabeis, Schickis und Bogenhausener Blondinen finden sich in der nach New York zweitgrößten Verlagsstadt auch viele unbekannte Dichter und mancher bekannte Schriftsteller. Die Kultur kommt keinesfalls zu kurz in der Bayernmetropole, wo nicht nur Theater und Galerien sondern auch ein Lit eraturhaus oder der Kunstpark Ost den Besucher locken. In München sind vor allem architektonisch die dunklen Kapitel der Geschichte dieser heute so vielfältigen und sympathischen Stadt immer noch erkennbar. Sabine Zaplin gibt in ihren ebenso vertraulichen wie informativen Briefen aus München manchen Geheimtip preis.