Adam Smiths Theorie der ethischen Gefühle (1759) erfährt seit einigen Jahren zunehmende Beachtung. Dafür gibt es gute Gründe. Smith beschäftigt sich nicht nur mit der Frage nach vernünftigen Gründen für moralisches Handeln, sondern auch und vor allem mit moralischen Gefühlen und einer entsprechenden moralischen Erziehung. Seine Theorie bietet daher eine viel versprechende Alternative zu den in vergangenen Debatten oft zitierten Theorien von David Hume und Immanuel Kant. Ausgehend von der Moralphilosophie des vornehmlich als Nationalökonom bekannten Adam Smith lässt sich zudem ein perspektivenreicher Beitrag zu aktuellen Debatten (Liberalismus, Wirtschaftsethik) entwickeln. Der Band mit Beiträgen namhafter Moralphilosophen und Adam-Smith-Forscher dokumentiert die vielfältigen Perspektiven, aus denen die Moralphilosophie von Adam Smith heute besonderes Interesse verdient.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.05.2006Welch ein Frühlingsvergnügen!
Heute schon Adam Smith gelesen? Eine Anleitung zur Lektüre
Schal sind die Freuden des Reichtums. Trotzdem hat die Natur es weise eingerichtet, den Menschen das Streben nach Geld und Macht einzupflanzen. Denn all jene, die für einen Reichen arbeiten, "beziehen von seinem Luxus und seiner Launenhaftigkeit ihren Teil an lebensnotwendigen Gütern, den sie sonst vergebens von seiner Menschlichkeit oder von seiner Gerechtigkeit erwartet hätten". Nein, solche Sätze entstammen nicht Adam Smith' berühmtestem Werk, dem 1776 erschienenen "Wohlstand der Nationen". Sie finden sich vielmehr in einer fast zwanzig Jahre früher, 1759, publizierten Arbeit Smith', der "Theorie der ethischen Gefühle". Im deutschsprachigen Raum gehört dieses Buch zu den großen Unbekannten. Dieses Schweigekartell aufgebrochen zu haben ist das Verdienst des von Christel Fricke und Hans-Peter Schütt herausgegebenen Sammelbandes über Adam Smith als Moralphilosophen. Selbstbewußt erklären die Herausgeber: "Wir glauben, daß es der philosophischen Diskussion in Deutschland guttäte, von dem, was in diesem Band verhandelt wird, Kenntnis zu nehmen." Sie haben recht.
Welche Ziele verfolgt Smith mit seiner Abhandlung? Darüber gibt er in einer häufig übersehenen Fußnote Auskunft. Sein Werk betreffe nicht eine Frage des Sollens, sondern eine Frage der Tatsachen. So untersuche er nicht, "nach welchen Grundsätzen ein vollkommenes Wesen die Bestrafung von Missetaten billigen würde, sondern nach welchen Grundsätzen ein so schwaches und unvollkommenes Geschöpf, wie es der Mensch ist, sie wirklich und tatsächlich billigt". Es ist demnach in erster Linie eine deskriptive Moraltheorie, die Smith zu entwickeln beansprucht. Allgemeine moralische Standards bilden sich nach seiner Überzeugung in einem marktähnlichen Prozeß heraus. Bei den Akteuren auf Smith' Markt der Tugend handelt es sich allerdings nicht etwa um kühl ihren Vorteil kalkulierende homines oeconomici. Als den stärksten der menschlichen Wünsche betrachtet Smith nämlich nicht das Bestreben zur Mehrung des eigenen Nutzens, sondern das Verlangen, uns die Achtung von unseresgleichen zu verdienen. Von dieser anthropologischen Grundprämisse aus entwickelt Smith eine Konzeption, die Karl Graf Ballestrem als "Spiegel-Theorie der moralischen Sozialisation" bezeichnet. Um die erstrebte Zustimmung der anderen zu erlangen, müssen die einzelnen Menschen lernen, sich selbst mit den Augen der anderen zu sehen.
Das glatte Parkett der Moral
Dies setzt, wie James R. Otteson zeigt, einen Mechanismus in Gang, der dem Marktgeschehen in anderen Lebensbereichen entspricht. Ein neuer Marktteilnehmer, der sich dauerhaft behaupten will, kann nicht umhin, sich den Marktgegebenheiten anzupassen. So müssen auch die sympathiebedürftigen Akteure auf dem glatten Parkett der Moral sich allmählich daran gewöhnen, ihre Gefühle und Handlungen jenen Maßstäben zu unterwerfen, die ihre soziale Umwelt als angemessen ansieht. Die unsichtbare Hand bewährt sich auch hier: "Lokale (Mikro-)Intentionen bringen eine globale (Makro-)Ordnung hervor" (Otteson) und fördern auf diese Weise indirekt das Wohlergehen der menschlichen Gattung.
Mit diesem Erklärungsmodell scheint Smith freilich nur das Funktionieren einer konventionellen Moral erklären zu können, die - wie Graf Ballestrem resümiert - "als gut bewertet, was in einer Gruppe als gut gilt oder dem gemeinsamen Interesse der Gruppe dient". Damit möchte Smith sich allerdings nicht zufriedengeben. Um der Enge eines Moral-Positivismus zu entkommen, greift er zu einem Trick. Wir möchten, so macht er geltend, nicht nur, daß die anderen unser Verhalten billigen, wir möchten auch, daß unser Verhalten tatsächlich billigenswert ist.
Deshalb müsse unser Verhalten der Prüfung nicht lediglich durch die Angehörigen unserer zufälligen sozialen Umwelt, sondern auch durch einen unparteiischen Zuschauer standhalten. Entgegen dem Titel seines Buches vertritt Smith keine sensualistische Moraltheorie und reduziert er moralisches Urteilen nicht auf unmittelbares emotionales Reagieren. Nach einer treffenden Charakterisierung Georg Mohrs stellt der unparteiische Zuschauer vielmehr eine "heuristische prozedurale Fiktion" dar. In Smith' eigenen Worten fungiert er als "Gerichtshof in unserer Brust", als "innerer Richter in unserer eigenen Seele", ja als vorgestellter "Repräsentant der Menschheit". Man glaubt bereits die Stimme Kants zu hören.
Bezeichnenderweise wird der Gelehrte aus Edinburgh denn auch von ganz ähnlichen Problemen bedrängt wie sein Königsberger Nachfolger. Hegel zufolge ist dessen kategorischer Imperativ eine Leerformel und sind die auf ihn gestützten Ableitungen in Wahrheit tautologisch. Vergleichbare Probleme bestehen, wie Fricke hervorhebt, in bezug auf Smith. "Der unparteiische Zuschauer sympathisiert nur mit angemessenen Empfindungen Betroffener, angemessen aber sind diejenigen Empfindungen Betroffener, mit denen ein unparteiischer Zuschauer sympathisieren kann." Gibt es einen Ausweg aus diesem Zirkel? Fricke selbst glaubt, daß dies der Fall sei. Unparteiische Sympathieempfindungen und auf sie gegründete allgemeingültige moralische Urteile seien Smith zufolge nicht ad hoc möglich, "sondern nur als Resultat eines interaktiven Prozesses, an dem im Idealfall alle Menschen beteiligt sind". Moralisch sei demnach "derjenige Konsens, den alle möglichen Personen mittragen können".
Der unparteiische Zuschauer
Mit der Deutung Smith' als Kant-Habermas-Verschnitt ist das Zirkularitätsproblem aber allenfalls in formaler Hinsicht entschärft. Der Verdacht, daß bei der Anwendung des Modells unweigerlich Tautologien produziert werden, ist damit nicht aus der Welt geschafft. Die Dringlichkeit dieses Verdachts unterstreicht Charles Griswold mit einer Analyse von Smith' Gerechtigkeitskonzeption. Bei Griswold entpuppt sich der unparteiische Zuschauer schlicht "als ein Philosoph im Sinne des Begriffs des 18. Jahrhunderts - oder zumindest als ein paradigmatisch tugendhafter Akteur, der Smith' ökonomische und moralische Schriften verstanden hat".
Es scheint deshalb erfolgversprechender, Smith von vornherein einen reduzierten Begründungsanspruch zuzuschreiben, wie dies Carola von Villiez vorschlägt. Demnach vertritt Smith eine kontextualistische Auffassung von Moral, bei der "der Unparteilichkeitsgedanke einer Prinzipienmoral prozedural auf die Praxis einer Moralgemeinschaft bezogen wird". Smith erscheint in dieser Lesart als Vorläufer von Rawls' berühmter Konzeption eines Überlegungsgleichgewichts zwischen unseren wohlüberlegten Moralurteilen und allgemeinen moralphilosophischen Prinzipien. Der kritisch-normative Gehalt einer derart verstandenen Moralkonzeption dürfte allerdings erheblich geringer sein, als von Villiez selbst es annimmt. Samuel Fleischacker weist zu Recht darauf hin, daß ein idealer Zuschauer, der die Standards der ihn umgebenden Gesellschaft übernimmt und lediglich deren Gebrauch korrigiert, sofern er durch Parteilichkeit und Unkenntnis verzerrt ist, zu moralischer Grundsatzkritik von vornherein außerstande ist.
Insgesamt bleibt dem Moralphilosophen im Unterschied zum Nationalökonomen Smith somit im wesentlichen nur die undankbare Rolle des Vorgängers und Wegbereiters, der bekanntlich abnehmen muß, wenn seine Erben wachsen. Soll man sich trotzdem noch mit ihm beschäftigen? Ja, und zwar aus dem einfachen Grunde, daß es ein Vergnügen ist, seine Texte zu lesen. Viele der Gedanken, die in den folgenden beiden Jahrhunderten durch das Dorf der Philosophie getrieben wurden, so lange, bis sie alt und grau geworden sind, präsentieren sich in Smith' elegant formulierter, erfahrungsgesättigter und von tiefer Menschenfreundlichkeit durchzogener Abhandlung noch im ersten Jugendflor. Die "Theorie der ethischen Gefühle" ist ein echtes Frühlingsbuch. Mit dem Band von Fricke und Schütt steht entdeckungshungrigen Lesern ein verläßlicher und geistvoller Cicerone zur Seite.
MICHAEL PAWLIK
Christel Fricke und Hans-Peter Schütt (Hrsg.): "Adam Smith als Moralphilosoph". Verlag Walter de Gruyter, Berlin 2005. 389 S., geb., 98,- [Euro].
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Heute schon Adam Smith gelesen? Eine Anleitung zur Lektüre
Schal sind die Freuden des Reichtums. Trotzdem hat die Natur es weise eingerichtet, den Menschen das Streben nach Geld und Macht einzupflanzen. Denn all jene, die für einen Reichen arbeiten, "beziehen von seinem Luxus und seiner Launenhaftigkeit ihren Teil an lebensnotwendigen Gütern, den sie sonst vergebens von seiner Menschlichkeit oder von seiner Gerechtigkeit erwartet hätten". Nein, solche Sätze entstammen nicht Adam Smith' berühmtestem Werk, dem 1776 erschienenen "Wohlstand der Nationen". Sie finden sich vielmehr in einer fast zwanzig Jahre früher, 1759, publizierten Arbeit Smith', der "Theorie der ethischen Gefühle". Im deutschsprachigen Raum gehört dieses Buch zu den großen Unbekannten. Dieses Schweigekartell aufgebrochen zu haben ist das Verdienst des von Christel Fricke und Hans-Peter Schütt herausgegebenen Sammelbandes über Adam Smith als Moralphilosophen. Selbstbewußt erklären die Herausgeber: "Wir glauben, daß es der philosophischen Diskussion in Deutschland guttäte, von dem, was in diesem Band verhandelt wird, Kenntnis zu nehmen." Sie haben recht.
Welche Ziele verfolgt Smith mit seiner Abhandlung? Darüber gibt er in einer häufig übersehenen Fußnote Auskunft. Sein Werk betreffe nicht eine Frage des Sollens, sondern eine Frage der Tatsachen. So untersuche er nicht, "nach welchen Grundsätzen ein vollkommenes Wesen die Bestrafung von Missetaten billigen würde, sondern nach welchen Grundsätzen ein so schwaches und unvollkommenes Geschöpf, wie es der Mensch ist, sie wirklich und tatsächlich billigt". Es ist demnach in erster Linie eine deskriptive Moraltheorie, die Smith zu entwickeln beansprucht. Allgemeine moralische Standards bilden sich nach seiner Überzeugung in einem marktähnlichen Prozeß heraus. Bei den Akteuren auf Smith' Markt der Tugend handelt es sich allerdings nicht etwa um kühl ihren Vorteil kalkulierende homines oeconomici. Als den stärksten der menschlichen Wünsche betrachtet Smith nämlich nicht das Bestreben zur Mehrung des eigenen Nutzens, sondern das Verlangen, uns die Achtung von unseresgleichen zu verdienen. Von dieser anthropologischen Grundprämisse aus entwickelt Smith eine Konzeption, die Karl Graf Ballestrem als "Spiegel-Theorie der moralischen Sozialisation" bezeichnet. Um die erstrebte Zustimmung der anderen zu erlangen, müssen die einzelnen Menschen lernen, sich selbst mit den Augen der anderen zu sehen.
Das glatte Parkett der Moral
Dies setzt, wie James R. Otteson zeigt, einen Mechanismus in Gang, der dem Marktgeschehen in anderen Lebensbereichen entspricht. Ein neuer Marktteilnehmer, der sich dauerhaft behaupten will, kann nicht umhin, sich den Marktgegebenheiten anzupassen. So müssen auch die sympathiebedürftigen Akteure auf dem glatten Parkett der Moral sich allmählich daran gewöhnen, ihre Gefühle und Handlungen jenen Maßstäben zu unterwerfen, die ihre soziale Umwelt als angemessen ansieht. Die unsichtbare Hand bewährt sich auch hier: "Lokale (Mikro-)Intentionen bringen eine globale (Makro-)Ordnung hervor" (Otteson) und fördern auf diese Weise indirekt das Wohlergehen der menschlichen Gattung.
Mit diesem Erklärungsmodell scheint Smith freilich nur das Funktionieren einer konventionellen Moral erklären zu können, die - wie Graf Ballestrem resümiert - "als gut bewertet, was in einer Gruppe als gut gilt oder dem gemeinsamen Interesse der Gruppe dient". Damit möchte Smith sich allerdings nicht zufriedengeben. Um der Enge eines Moral-Positivismus zu entkommen, greift er zu einem Trick. Wir möchten, so macht er geltend, nicht nur, daß die anderen unser Verhalten billigen, wir möchten auch, daß unser Verhalten tatsächlich billigenswert ist.
Deshalb müsse unser Verhalten der Prüfung nicht lediglich durch die Angehörigen unserer zufälligen sozialen Umwelt, sondern auch durch einen unparteiischen Zuschauer standhalten. Entgegen dem Titel seines Buches vertritt Smith keine sensualistische Moraltheorie und reduziert er moralisches Urteilen nicht auf unmittelbares emotionales Reagieren. Nach einer treffenden Charakterisierung Georg Mohrs stellt der unparteiische Zuschauer vielmehr eine "heuristische prozedurale Fiktion" dar. In Smith' eigenen Worten fungiert er als "Gerichtshof in unserer Brust", als "innerer Richter in unserer eigenen Seele", ja als vorgestellter "Repräsentant der Menschheit". Man glaubt bereits die Stimme Kants zu hören.
Bezeichnenderweise wird der Gelehrte aus Edinburgh denn auch von ganz ähnlichen Problemen bedrängt wie sein Königsberger Nachfolger. Hegel zufolge ist dessen kategorischer Imperativ eine Leerformel und sind die auf ihn gestützten Ableitungen in Wahrheit tautologisch. Vergleichbare Probleme bestehen, wie Fricke hervorhebt, in bezug auf Smith. "Der unparteiische Zuschauer sympathisiert nur mit angemessenen Empfindungen Betroffener, angemessen aber sind diejenigen Empfindungen Betroffener, mit denen ein unparteiischer Zuschauer sympathisieren kann." Gibt es einen Ausweg aus diesem Zirkel? Fricke selbst glaubt, daß dies der Fall sei. Unparteiische Sympathieempfindungen und auf sie gegründete allgemeingültige moralische Urteile seien Smith zufolge nicht ad hoc möglich, "sondern nur als Resultat eines interaktiven Prozesses, an dem im Idealfall alle Menschen beteiligt sind". Moralisch sei demnach "derjenige Konsens, den alle möglichen Personen mittragen können".
Der unparteiische Zuschauer
Mit der Deutung Smith' als Kant-Habermas-Verschnitt ist das Zirkularitätsproblem aber allenfalls in formaler Hinsicht entschärft. Der Verdacht, daß bei der Anwendung des Modells unweigerlich Tautologien produziert werden, ist damit nicht aus der Welt geschafft. Die Dringlichkeit dieses Verdachts unterstreicht Charles Griswold mit einer Analyse von Smith' Gerechtigkeitskonzeption. Bei Griswold entpuppt sich der unparteiische Zuschauer schlicht "als ein Philosoph im Sinne des Begriffs des 18. Jahrhunderts - oder zumindest als ein paradigmatisch tugendhafter Akteur, der Smith' ökonomische und moralische Schriften verstanden hat".
Es scheint deshalb erfolgversprechender, Smith von vornherein einen reduzierten Begründungsanspruch zuzuschreiben, wie dies Carola von Villiez vorschlägt. Demnach vertritt Smith eine kontextualistische Auffassung von Moral, bei der "der Unparteilichkeitsgedanke einer Prinzipienmoral prozedural auf die Praxis einer Moralgemeinschaft bezogen wird". Smith erscheint in dieser Lesart als Vorläufer von Rawls' berühmter Konzeption eines Überlegungsgleichgewichts zwischen unseren wohlüberlegten Moralurteilen und allgemeinen moralphilosophischen Prinzipien. Der kritisch-normative Gehalt einer derart verstandenen Moralkonzeption dürfte allerdings erheblich geringer sein, als von Villiez selbst es annimmt. Samuel Fleischacker weist zu Recht darauf hin, daß ein idealer Zuschauer, der die Standards der ihn umgebenden Gesellschaft übernimmt und lediglich deren Gebrauch korrigiert, sofern er durch Parteilichkeit und Unkenntnis verzerrt ist, zu moralischer Grundsatzkritik von vornherein außerstande ist.
Insgesamt bleibt dem Moralphilosophen im Unterschied zum Nationalökonomen Smith somit im wesentlichen nur die undankbare Rolle des Vorgängers und Wegbereiters, der bekanntlich abnehmen muß, wenn seine Erben wachsen. Soll man sich trotzdem noch mit ihm beschäftigen? Ja, und zwar aus dem einfachen Grunde, daß es ein Vergnügen ist, seine Texte zu lesen. Viele der Gedanken, die in den folgenden beiden Jahrhunderten durch das Dorf der Philosophie getrieben wurden, so lange, bis sie alt und grau geworden sind, präsentieren sich in Smith' elegant formulierter, erfahrungsgesättigter und von tiefer Menschenfreundlichkeit durchzogener Abhandlung noch im ersten Jugendflor. Die "Theorie der ethischen Gefühle" ist ein echtes Frühlingsbuch. Mit dem Band von Fricke und Schütt steht entdeckungshungrigen Lesern ein verläßlicher und geistvoller Cicerone zur Seite.
MICHAEL PAWLIK
Christel Fricke und Hans-Peter Schütt (Hrsg.): "Adam Smith als Moralphilosoph". Verlag Walter de Gruyter, Berlin 2005. 389 S., geb., 98,- [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Hocherfreut zeigt sich Michael Pawlik über diesen von Christel Fricke und Hans-Peter Schütt herausgegebenen Sammelband, der Adam Smith? Moralphilosophie niveauvoll und zuverlässig vorstellt. Smith ist als Moralphilosoph hierzulande, wo er vor allem als Nationalökonom geschätzt wird, weithin unbekannt, was sich nach Pawliks Einschätzung mit vorliegendem Band ändern dürfte. Im Zentrum von Smith? Moralphilosophie sieht er das Streben des Einzelnen nicht nach Mehrung des eigenen Nutzens, sondern nach der Achtung seiner Mitmenschen. Eingehend setzt sich Pawlik mit diesem Ansatz auseinander und geht dabei auf verschiedene Beiträge ein. Neben Charles Griswolds Analyse von Smith' Gerechtigkeitskonzeption hebt er dabei insbesondere Carola von Villiez? Beitrag über den kontextualistischen Ansatz in dessen Moraltheorie hervor. Alles in allem attestiert Pawlik dem Moralphilosophen Smith eher die "undankbare Rolle des Vorgängers und Wegbereiters". Die Beschäftigung mit ihm lohnt sich seines Erachtens dennoch allemal - zumal die Lektüre seiner Texte ein echtes Vergnügen darstelle.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Dieser Sammelband verdient seinen Namen wirklich, präsentiert er doch ganz verschiedene Perspektiven auf die Smith'sche Theorie, die zusammengenommen ein äußerst nuanciertes, wenn auch keineswegs widerspruchsfreies Adam Smith-Bild ergeben."
Christian Strub in: Philosophisches Jahrbuch 2/2007
"Welch ein Frühlingsvergnügen! Heute schon Adam Smith gelesen? [...] Mit dem Band von Fricke und Schütt steht entdeckungshungrigen Lesern ein verläßlicher und geistvoller Cicerone zur Seite."
Michael Pawlik in: Frankfurter Allgemeine Zeitung Mai 2006
Christian Strub in: Philosophisches Jahrbuch 2/2007
"Welch ein Frühlingsvergnügen! Heute schon Adam Smith gelesen? [...] Mit dem Band von Fricke und Schütt steht entdeckungshungrigen Lesern ein verläßlicher und geistvoller Cicerone zur Seite."
Michael Pawlik in: Frankfurter Allgemeine Zeitung Mai 2006