Konrad Adenauers 14jährige Kanzlerschaft legte die politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Fundamente der Bundesrepublik Deutschland. Keine politische Persönlichkeit dieser Jahre, kein Weggefährte, kein Gegner erreichte seine Popularität. Konrad Adenauer schuf die "Kanzlerdemokratie" - und wurde zur deutschen Legende. Doch sein politisches Werk weist auch tiefe Schatten auf: Adenauers Westorientierung hat den "Kalten Krieg" maßgeblich mitgetragen, die "Ära Adenauer" war auch eine Zeit der verpaßten Chancen und der gesellschaftlichen Restauration, die in vielen Punkten sogar an die Nazizeit anknüpfte. Wilhelm von Sternburgs Buch korrigiert und ergänzt die gängigen Adenauer-Biographien und ist ein Portrait des patriarchalischen Demokraten, der kein leidenschaftlicher Republikaner war. Das überlieferte Bild dieses Mannes, der hinter seiner rheinischen Fröhlichkeit einen starrköpfigen und vielfach ruppigen Charakter verbarg und aufgrund seiner Herkunft von starken antipreußischen Affekten geprägt war, gewinnt in diesem Buch neue Konturen.