Das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) ist heutzutage eine weitverbreitete Diagnose, mancherorts für fast alle kindlichen Schwierigkeiten im Vorschul- und Grundschulalter. Die Erklärungen reichen von Störungen des Hirnstoffwechsels, Frühverwahrlosungen, psychischen oder psychosozialen Regulationsstörungen bis hin zu Hochbegabungen.Bei den Präventions- und Therapieangeboten gehen die Empfehlungen weit auseinander. Für die einen ist ein verstehender Zugang zum einzelnen Kind und seiner Lebenssituation der richtige Weg, während andere in einer medikamentösen Behandlung die Lösung des Problems sehen. Diese Sichtweise hat in den letzten zehn Jahren enormen Auftrieb erhalten. Die Autoren dieses Bandes problematisieren und diskutieren eine drohende Medikalisierung sozialer Probleme. Sie greifen aktuelle Kontroversen auf und plädieren für eine sorgfältige Diagnostik sowie für eine professionelle Zusammenarbeit aller beteiligten Experten bei der Therapie der betroffenen Kinder.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Welche Bedeutung Elisabeth von Thadden dem von Marianne Leuzinger-Bohleber, Yvonne Brandl und Gerald Hüther herausgegebenen Aufsatzband zu ADHS beimisst, ist schon an der Wahl zum Aufmacher des Literaturteils abzulesen. Besser als in diesem Buch ist sie über das "Attention Deficit Hyperactivity Syndrom" noch nicht informiert worden. Gut gefällt ihr die breite Auswahl der Autoren, von Ärzten über Hirnforscher und Lehrer bis hin zu Psychotherapeuten. Auch wenn hier keine eindeutigen Lösungen präsentiert werden, eignet sich das Buch ihrer Meinung nach auch für betroffene Eltern, die hier die Bandbreite der Meinungen zum Thema erfahren können. Ausführlicher geht Thadden auf die Beiträge des Kinderpsychiaters Klaus-Dieter Grothe, des Sozialpädagogen Dieter Mattner und des Neurobiologen Gerald Hüther ein, ihr Tonfall lässt aber vermuten, dass sie auch die restlichen Aufsätze instruktiv fand.
© Perlentaucher Medien GmbH
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