Adolf Reiss ( 20. September 1877 in Frankfurt am Main; 10. April 1962 in Bad Soden am Taunus) war ein deutscher Jurist und Mäzen. Adolf Reiss war der Sohn des Frankfurter Rechtsanwalts Justizrat Paul Reiss und seiner Ehefrau Fanny geborene Goedecke. Seine Reifeprüfung legte er am humanistischen Städtischen Gymnasium in Frankfurt ab. Gemeinsam mit seinem Bruder Eduard nahm er 1896 das Studium an der Universität Göttingen auf und studierte Rechtswissenschaften. Das Studium schloss er mit der Promotion zum Dr. jur. ab. Wie Vater und Bruder wurde er Mitglied im Corps Hannovera. Bis 1910 war er zunächst als Gerichtsassessor und Richter in der Justiz tätig. Danach war er bis 1933 geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Centrale für private Fürsorge in Frankfurt am Main, die auf eine jüdische Wohlfahrtsinitiative um den Frankfurter Unternehmer Wilhelm Merton zurück geht. 1933 zog er sich aus dem Berufsleben nach Bad Soden am Taunus zurück, wo er nach dem Tode des Vaters das Sommerhaus der Familie, Haus Reiss geerbt hatte. Haus Reiss wurde in den nächsten Jahren zu einem Zufluchtsort für in Bedrängnis geratene jüdische Bürger.