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Frankfurt am Main war für Theodor W. Adorno der Ort, »wo die eigene Erfahrung ihr Zentrum hat«. An keinem Ort hat er länger gelebt als in seiner Geburtsstadt. Hier wollte er, als er 1949 nach fünfzehnjähriger Emigration zurückkehrte, den Versuch unternehmen, »die Kindheit verwandelnd einzuholen«. Was weltweit »Frankfurter Schule« genannt wurde, war gewiß er nicht allein; aber ohne ihn und seine von Frankfurt aus in alle kulturellen, sozialen und politischen Bereiche ausstrahlende geistige Produktivität und Präsenz hätten Ruf und Name der »Frankfurter Schule« einen anderen Klang. Adorno in…mehr

Produktbeschreibung
Frankfurt am Main war für Theodor W. Adorno der Ort, »wo die eigene Erfahrung ihr Zentrum hat«. An keinem Ort hat er länger gelebt als in seiner Geburtsstadt. Hier wollte er, als er 1949 nach fünfzehnjähriger Emigration zurückkehrte, den Versuch unternehmen, »die Kindheit verwandelnd einzuholen«.
Was weltweit »Frankfurter Schule« genannt wurde, war gewiß er nicht allein; aber ohne ihn und seine von Frankfurt aus in alle kulturellen, sozialen und politischen Bereiche ausstrahlende geistige Produktivität und Präsenz hätten Ruf und Name der »Frankfurter Schule« einen anderen Klang.
Adorno in Frankfurt sowie Frankfurt in Adorno: Das stiftet ein Geflecht von subtilen Beziehungen, offenbaren und subkutanen, privaten und öffentlichen. Gerade im Autobiographischen war er diskret. Dennoch hat der Ort Spuren hinterlassen - und Frankfurt in ihm.
Aus einer Vielzahl der Text- und Bildzeugnisse, aus Frankfurter Anlässen und Möglichkeiten, aus der Sicht seiner Zeitgenossen und aus Dokumenten seiner Frankfurter Geistesgegenwärtigkeit entsteht das Kaleidoskop von Berührungen und Koinzidenzen, ein Mosaik von Erinnerungen und Mutmaßungen.
Autorenporträt
Wolfram Schütte, geboren 1939, studierte Germanistik, Philosophie und Soziologie. Von 1967 bis 1999 war er Feuilleton-Redakteur der Frankfurter Rundschau und der Haupt-Filmkritiker des Blattes. 1994 war Wolfram Schütte Mitglied der internationalen Jury der Berlinale, 1995 wurde er mit der Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main ausgezeichnet. 2013 verlieh ihm die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.09.2003

Adorno zum 100. Geburtstag: Was man weiß, was man nicht vergessen kann und was man lieber nicht gelesen hätte
Adorno & Frankfurt & Suhrkamp & Schütte
„Teddie war ein Frankfurter, ein zutiefst mit der Stadt verbundener Frankfurter”, waren die ersten Worte, die Max Horkheimer am Grab des langjährigen Freundes sprach. Andererseits aber hatte Adorno, seinem eigenen intellektuellen Anspruch getreu und aus tiefsitzenden Abscheu gegen alle Heimattümelei seine biographisch-geographischen Spuren eher verwischt denn hervorgehoben; „Amorbach” sollte eine schöne Ausnahme bleiben, und was sich in den Traumprotokollen noch finden wird, bleibt bis zu deren Veröffentlichung abzuwarten. Einstweilen ist aber der Spurensicherung genug getan. Wolfram Schütte, ehemaliger Feuilletonchef der Frankfurter Rundschau, hat eine umfassende Anthologie zusammengetragen, die auch für Adorno-Kenner (und wer ist das nach diesen Wochen nicht mehr?) Überraschendes enthält. „Adorno in Frankfurt” (Suhrkamp Verlag, 250 S., 24,90 Euro) lässt keine der vielen Facetten aus, die das Bild des Frankfurter Bürgersohns, Jungakademikers, Remigranten, Meisterdenkers und Starintellektuellen ausmachen. Das Panorama – Schütte spricht von einem „Kaleidoskop” – enthält die unterschiedlichsten Stücke von und über Adorno, eigene Essays, Rezensionen und Briefe, Zeitungsartikel über den Denker, Anekdoten, Karikaturen und Fotos. Zu den interessantesten Stücken in diesem „Lese- & Bilderbuch” (ah! endlich! das Schüttesche &!) zählen die Dokumente, die die Zeit der Rückkehr Adornos nach Frankfurt und an die Universität belegen. Wir entnehmen dem Band das Foto von Adorno an der Seite seines Verlegers Siegfried Unseld im Jahr 1968.
ff
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Ulrich Holbein hatte so seine Freude an drei "wunderbar instruktiven" Bildbänden zu Adorno, die seiner Meinung nach alle die Zeit seiner "Nippifizierung" anbrechen lassen: die Bildmonografie "Adorno", ebenso wie "Adorno in Frankfurt" und "Kindheit in Amorbach". Zum hermetischen Theoriewerk geselle sich mit diesen Bänden nunmehr das Triviale, konkrete Körperlichkeit (Adorno in Badehosen, Adorno als Schulanfänger, Adorno eisleckend beim Blondinengucken) weiche die erhabene Geistigkeit auf - ganz ungefragt werde der "theoretische Ästhet" "eingemeindet in alles, was zu überfliegen er sich elitär erdreistete". Holbein gibt sich weder kulturpessimistisch noch hämisch, sondern amüsiert-interessiert, zumal ihn die Qualität der Bildmonographien überaus zufrieden stellt: "Alle drei hochkompetent, perfekt, liebevoll ausgestatteten TWA-Bildmonografien, 800 einander ergänzende Seiten, schießen minuziös zu einem Triptychon-Medaillon zusammen, das den Negationsroutinier Theodor W. Adorno in seltsam versöhnliches Teddie-Licht taucht." Adorno zum Anfassen also, ganz menschlich und nahbar. Bis der kritische Theoretiker zur Samstagabendunterhaltung wird, übt Holbein schon mal ein paar Parolen ein: "Vom Pathos der Distanz zum Nilpferd-Maskottchen aus Speckstein - einmal Teddie, immer Teddie. (...) Philosophieren - jetzt!"

© Perlentaucher Medien GmbH
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