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Famous as the catalyst of the fight or flight response, adrenaline has also received forensic attention as a perfect, untraceable poison¿and rumors persist of its power to revive the dead. True to the spirit of its topic, Adrenaline is a stimulating journey that reveals the truth behind adrenaline¿s scientific importance and popular appeal.

Produktbeschreibung
Famous as the catalyst of the fight or flight response, adrenaline has also received forensic attention as a perfect, untraceable poison¿and rumors persist of its power to revive the dead. True to the spirit of its topic, Adrenaline is a stimulating journey that reveals the truth behind adrenaline¿s scientific importance and popular appeal.
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Autorenporträt
Brian B. Hoffman is Professor of Medicine at Harvard Medical School.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.08.2013

Der ganz besondere Stoff für gefährliche Augenblicke
Es lässt das Herz schneller schlagen, befreit die Atmung und brachte einmal sogar japanische Kirschbäume nach Washington: Brian B. Hoffmans Geschichte des Adrenalins

Am Anfang steht eine Mordserie in einem Krankenhaus. Northampton, Massachusetts, neunziger Jahre: Hier kommt das "perfekte Gift" zum Einsatz, heißt es später von der Staatsanwaltschaft. Für einen Krimi wäre ein solcher Einstieg nicht weiter ungewöhnlich, doch Brian B. Hoffman ist Professor an der Harvard Medical School und schreibt keinen Plot, sondern die Geschichte des Adrenalins - oder, wie er es nennt, dessen Biographie -, und schildert mit "Todesengel" Kirsten Gilbert gleich zu Anfang, welche Wirkung dieses Hormon in Überdosis haben kann. So hilfreich die Notfallspritze bei Herzstillstand ist, so tödlich wirkt sie unter anderen Umständen und erscheint dabei fast natürlich. Forensiker sollen es jedenfalls schwer mit dem Nachweis haben.

Die Krankenschwester Gilbert wurde 2001 dennoch wegen mehrfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt und ist eine der Figuren, mit denen Hoffman auf rund zweihundert Seiten ein überaus spannendes Stück Wissenschaftsgeschichte aufleben lässt. Das eigene Forschungsobjekt Adrenalin macht der Harvard-Mediziner zu einer Leidenschaft, und der Anmerkungsteil seines Buchs zeugt von einer beeindruckenden Detailkenntnis, mit er es ihm gelingt, einen faszinierenden Einblick in die Hormonforschung zu geben: zehn Kapitel, die das Fachgebiet rings um das Adrenalinmolekül skizzieren mitsamt Nebenwegen, Patentstreitigkeiten, Irrungen und Wirrungen. Wenn zum Beispiel nicht das gesuchte Hormon isoliert wird, sondern bestenfalls ein anderes oder bloß ein Laborartefakt. Oder wenn tatsächlich Nobelpreise den Weg zum Ziel markieren, dessen Etappensieger Hoffman in einem eigenen Anhang würdigt. Im Jahr 1947 wurden beispielsweise Carl und Gerty Cori in Stockholm geehrt, die herausgefunden hatten, wie Adrenalin über ein Enzym die Zuckerspeicher öffnet und den Glykogenabbau anregt. 2012 waren die Entdecker wichtiger Rezeptoren an der Reihe, und beim Lesen staunt man immer wieder, wo diese Substanz überall von Einfluss ist.

Selbst bei den Literaten, sei es nun in Texten von John Steinbeck oder von Nadine Gordimer, findet Hoffman Spuren von Adrenalin. Und wer je den Film "Pulp Fiction" gesehen hat, erinnert sich an die furchterregende Spritze, mit der Vincent die leblose Mia zurückholt: unvergessliche Bilder, die nun ebenso eine wissenschaftliche Basis erhalten wie die Frage, ob sich jemand wirklich zu Tode erschrecken kann.

Das gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts entdeckte Adrenalin ist bei Hoffman viel mehr als nur eine biochemische Substanz, die heute jeder als Stresshormon kennt oder vielleicht sogar selbst im Rausch genießt, wenn Extremsport "Adrenalin-Junkies" hervorbringt. In seinem Buch wird daraus ein magischer Stoff, der die Wissenschaft antreibt und für Medizin sowie Gesellschaft von Bedeutung ist. Natürlich für jeden Einzelnen. So wird einem das Konzept von "fight or flight" nahegebracht, mit dem der amerikanische Physiologe Walter Cannon zu erklären versuchte, wie Adrenalin unsere Körperreaktionen in bestimmten Situationen beeinflusst und uns bei Gefahr kämpfen oder eben flüchten lässt. Es ist ein Stoff zum Überleben, weil er den Herzschlag erhöht, die Atmung erleichtert und Energiereserven mobilisiert, während Magen und Darm ruhiggestellt werden.

Genaugenommen beginnt alles mit einer Aminosäure. Aus Phenylalanin beziehungsweise Tyrosin synthetisiert der Körper in wenigen Schritten Adrenalin. Wie Wissenschaftler solche Stoffwechselwege erkunden, Wirkungsweisen untersuchen und entsprechende Hemmstoffe finden, beschreibt Brian Hoffman anhand von zahlreichen Beispielen, verknüpft dabei Anekdoten und Forscherbiographien mit molekularbiologischen Fakten, mal im Plauderton, mal ungeheuer detailliert.

Dass G-Proteine eine Schlüsselrolle spielen, geht vermutlich nicht jedem Leser zu Herzen, doch Hoffman weiß auch Laien zu interessieren. Mit Geschichten über rätselhafte Krankheiten etwa, wie die der 1884 verstorbenen Minna Roll: Die Achtzehnjährige hatte unter Herzrasen, heftigen Kopfschmerzen und Angstgefühlen gelitten. Ihr Pathologe entdeckte neben multiplen Organschäden zwar Tumoren an den Nebennieren, konnte aber über einen Zusammenhang mit den übrigen Befunden nur spekulieren. Heute steht fest, dass die Geschwulste, Phäochromzytome genannt, tatsächlich dafür verantwortlich sind - erkannt hatten es Marcel Labbé und seine Kollegen 1922 in Paris.

Verschwiegen wird nicht, dass die medizinischen Fortschritte, wie so oft, Risiken mit sich bringen und dass die Möglichkeit des Missbrauchs besteht. Dieser wurde 2010 beispielsweise dem Tour-de-France-Gewinner Alberto Contador vorgeworfen. Seine Verteidigung, er habe das Adrenalin unbeabsichtigt mit einem Stück Fleisch zu sich genommen, half ihm wenig. Warum aber für Experimente feinstes Rind verwendet wurde und was das mit dem Blutdruck zu tun hat, erzählt Hoffman wiederum an anderer Stelle. Verblüffend.

Und wer ahnt schon, dass in Washington seit mehr als hundert Jahren japanische Kirschbäume blühen, weil einst das Adrenalin-Patent den Import finanzierte? Der Chemiker Jokichi Takamine musste allerdings erst mit einem kühnen Projekt scheitern, bevor die Verkäufe von Adrenalin und Pilzenzymen ihm Anfang des zwanzigsten Jahrhundert einigen Reichtum bescherten. Brian Hoffman beschreibt den Japaner als einen Biotech-Pionier mit Sinn fürs Geschäft und diplomatischem Gespür. Schließlich ließ Takamine Tausende Kirschbäume in den Vereinigten Staaten pflanzen.

Hoffmans Biographie des Adrenalins erfordert zwar, sich immer wieder auf biochemische oder physiologische Prozesse einzulassen. Doch sie gibt persönliche Einblicke in die Welt der medizinischen Forschung.

SONJA KASTILAN.

Brian B.Hoffman: "Adrenaline".

Harvard University Press, Cambridge und London 2013. 298 S., geb., 19,95 [Euro].

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