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»Adyton« bezeichnet das Unzugängliche,Unbetretbare, jenenBereich des griechischen Tempels,in dem sich das Allerheiligstebefand. Peter Trawny stellt dasUnzugängliche in das Zentrumseiner Untersuchung zu Heideggerund zeigt ihn als politischenEsoteriker, der sich konsequentallen Diskursen der Öff entlichkeitzu entziehen versucht. Im beinaheintimen Akt, dem Geheimnisdes Philosophierens wird sichtbar,dass Heideggers Philosophie auchvon der erotischen Erfahrung lebt.

Produktbeschreibung
»Adyton« bezeichnet das Unzugängliche,Unbetretbare, jenenBereich des griechischen Tempels,in dem sich das Allerheiligstebefand. Peter Trawny stellt dasUnzugängliche in das Zentrumseiner Untersuchung zu Heideggerund zeigt ihn als politischenEsoteriker, der sich konsequentallen Diskursen der Öff entlichkeitzu entziehen versucht. Im beinaheintimen Akt, dem Geheimnisdes Philosophierens wird sichtbar,dass Heideggers Philosophie auchvon der erotischen Erfahrung lebt.
Autorenporträt
Trawny, PeterPeter Trawny, 1964 in Gelsenkirchen geboren, ist Philosoph und lehrte an den Universitäten Wuppertal, Wien und Shanghai. Er ist Mitherausgeber der Martin Heidegger-Gesamtausgabe und Autor zahlreicher Bücher.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.10.2010

Liebeslichtung

Das Denken Martin Heideggers kreist um einen ungreifbaren Ursprung. Die Lichtung des Seins, auf die es sich zubewegt, könne nicht sprachlich begriffen, sondern höchstens "erschwiegen" werden. Damit muss Heidegger eine Sprache anschlagen, die sich gegen die Form der öffentlichen Mitteilbarkeit sperrt. Diese Philosophie esoterisch zu nennen, wie es Peter Trawny tut, hat da nicht einmal mit einer verschwiegenen Nebenspur im Werk Heideggers zu tun. Der schmale Band metaphorisiert Heideggers Esoterik mit dem Titelwort "Adyton", Bezeichnung für den unzugänglichen, den Göttern vorbehaltenen Bereich des Tempels. In diesem Innenbezirk vollzieht sich eine Verwandlung, über die sich jedoch kaum mehr sagen lässt, als dass sie sich ereignet. Das Denken hat die Aufgabe, den Eintritt in das Arkanum vorzubereiten und die Aporie offenzuhalten, um nicht der Metaphysik zu verfallen. Esoterik ist dann gleichzeitig als Offenheit und Innigkeit zu verstehen. Wo fand Heidegger sie? Zeitweilig hatte seine esoterische Botschaft einen politischen Adressaten, das deutsche Volk, dann wanderte sie in die dichterische Rede ein. Trawny weiß um eine dritte, erotische Lesart. Ihr Mann suche "bei anderen Frauen" nicht "Liebe" und nicht "Vertrauen", sondern "Heimat", notierte die von den ständigen Affären ihres Ehemannes frustrierte Elfride Heidegger einmal. Verspürte Heidegger hier den Flügelschlag des Gottes Eros, erfuhr er hier jenen befreienden Überfluss von Bedeutung, auf den sein Denken aus war, wie Trawny vermutet? Oder erhält er von seinem Interpreten nur die philosophische Lizenz zum Fremdgehen? Sätze wie "Was Heidegger bei den Frauen fand, war diese Freiheit, die ihn denken ließ, erstaunlich, verantwortungslos, unerschöpflich" deuten dann doch auf Letzteres. (Peter Trawny: "Adyton". Heideggers esoterische Philosophie. Matthes & Seitz Verlag, Berlin 2010. 120 S., br., 19,90 [Euro].) thom

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