Bachelorarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich VWL - Fallstudien, Länderstudien, Note: 1,7, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel der Arbeit ist es herauszufinden, warum armutserzeugende Verhältnisse nicht allein durch wirtschaftliche Reformen abgeschafft werden können und warum lediglich fiskalpolitische Ansätze nicht zur Lösung grundlegender struktureller Probleme ausreichen. Warum ist die wirtschaftliche Lage Ägyptens trotz der vielen Reformen und des 1990 durchgesetzten Strukturanpassungsprogramms des IWFs (Internationale Währungsfond) weiterhin kritisch? Wie hat sich die wirtschaftliche Situation seit den politischen Umbrüchen im Jahr 2011 weiterentwickelt? Konnten die Demonstranten ihre Forderungen auf bessere Lebensverhältnisse seither einholen? Angesichts der zahlreichen Reformen unter den unterschiedlichen Präsidenten seit dem Sturz der Monarchie 1952 überrascht es, dass sich die wirtschaftliche Situation in Ägypten immer weiter verschlechtert hat. Das Wirtschaftswachstum, welches anhand des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bestimmt wird, ist zu gering um die steigende Bevölkerungszahl entgegenzuwirken. Aufgrund der anhaltend steigenden Inflations- und Arbeitslosenrate, leben 20% der Ägypter in tiefster Armut. Um nachvollziehen zu können unter welchen Gesichtspunkten die armutserzeugenden Verhältnisse geschaffen wurden, bedarf es einer Betrachtung des Ursprungs, welcher auch in der Republikgründung Ägyptens im Jahr 1952 mündet. Die Regierung unter Gamal Nasser versuchte durch die Verstaatlichung sämtlicher Unternehmen einen sozialen Ausgleich zu ermöglichen. Mit der Verstaatlichung bildeten sich Herrschaftseliten, die bis heute Bestand haben. Die daraus resultierenden Machtverhältnisse wurden in den darauffolgenden Regierungen zur Bereicherung einer Minderheit ausgeschöpft, worunter die Bevölkerung seit jeher leidet. Im Jahr 2011, im Zuge des arabischen Frühlings, entstand auch eine Bewegung in Ägypten, die sich gegen die anhaltende Korruption richtete, und schaffte die Absetzung des seit 30 Jahren herrschenden Präsidenten Hosni Mubarak. Die Lebensverhältnisse der Ägypter haben sich durch die Absetzung Mubaraks jedoch nicht verbessert. Während die Lebensmittelpreise aufgrund der hohen Inflationsrate stiegen, litt die Bevölkerung zunehmend unter Armut.
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