Alfred Perschs Anwesen bewunderten wir Kinder sehr. All wie er genannt wurde, gestaltete seinen Garten eindrucksvoll mit Kieswegen. Daneben säumten Gipsfiguren die etwas verschlungenen Pfade um sein Haus herum. Vor allem sein Gartenteich mit Goldfischen und saftig grünen Uferpflanzen faszinierte uns Buben. Dazu spritze eine Wasserfontäne zwei Meter in die Höhe. Der Springbrunnen uns das gesamte Ensemble wirkten wie ein geheimnisvolles Märchenland auf mich. Alle paar Wochen sollten mein Bruder und ich zum Haareschneiden in dieses Territorium entführt werden. Ziert euch net so, wenn der Alfred…mehr
Alfred Perschs Anwesen bewunderten wir Kinder sehr. All wie er genannt wurde, gestaltete seinen Garten eindrucksvoll mit Kieswegen. Daneben säumten Gipsfiguren die etwas verschlungenen Pfade um sein Haus herum. Vor allem sein Gartenteich mit Goldfischen und saftig grünen Uferpflanzen faszinierte uns Buben. Dazu spritze eine Wasserfontäne zwei Meter in die Höhe. Der Springbrunnen uns das gesamte Ensemble wirkten wie ein geheimnisvolles Märchenland auf mich. Alle paar Wochen sollten mein Bruder und ich zum Haareschneiden in dieses Territorium entführt werden. Ziert euch net so, wenn der Alfred mit seiner Schere loslegt, dann bleibt einfach ruhig sitzen. Die Ohren bleiben dran. Da hab ich schon mit dem Alfred Persch gesprochen, sagte unser Vater zu uns. Weil Alfred ursprünglich als Friseur gelernt hatte, verdiente er sich am Wochenende ein paar Mark dazu. Alfred hatte pechschwarze Haare und wirkte gepflegt. In seinem kleinen Anbau fanden wir seinen bescheidenen Saloon vor. In dem Raum roch es nach Haarcreme und Haarspray. Der Spiegel, vor dem ich Platz nehmen durfte, war schwenkbar und sah edel aus. Ein normaler Küchenstuhl diente als Sitzmöglichkeit. Ein Handtuch legte er mir um meine Schultern und dann begann er mit seiner Kunst. Alfred konnte mit uns Kindern gut umgehen. Schließlich war er selbst Vater von später fünf Kindern. Sein Sohn Klaus, der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten war, war eine Schulklasse unter uns. Wir grüßten uns beiläufig und Klaus schaute seinem Vater zu, wie er sein Handwerk an uns durchführte. Alfred war ein tüchtiger Mann. Flink und mit Leidenschaft schnitt Alfred mit seiner geschliffenen Schere Haarschopf um Haarschopf ab. All Er stammte aus Westheim in unserem Altlandkreis Haßfurt. Seine Frau war ein Flüchtling aus Mährisch Trübau. Irgendwie spürte ich als Kind schon, dass zwischen den beiden so eine undefinierbare Spannung herrschte. Jedenfalls war All immer sehr freundlich zu uns.
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Autorenporträt
Friedrich, Rudi§Zuerst beginnt dein Werk durch einen Gedanken, danach wird sich dein Gedanke zu einer Idee verfestigen und dann kommen die mutigen Schritte des Tuns. Damit das noch nie dagewesene ein großer Wurf wird, ist deine Vorstellungskraft entscheidend. Stell dir vor, dass viele Leute von deinem Vorhaben begeistert sind und dir sogar applaudieren. Applaus muss es aber nicht unbedingt gleich zu Beginn deiner neuen Schöpfung geben. Rechne damit, dass deine Idee ignoriert oder sogar belächelt wird. Es wird jedoch die Zeit kommen, da du triumphieren wirst. In unserer modernen Welt werden wir nicht nur komponieren können. Beides "komponieren" und "konsumieren" werden wir ausüben.
Friedrich, Rudolf§Ich wuchs in einem keinen fränkischen Dorf auf. In unserem Haus lebten meine Eltern, meine Oma mütterlicherseits, mein Zwillingsbruder, mein kleiner Bruder und ich. Meine Großeltern aus der Linie meines Vaters wohnten auch im selben Dorf. Mein Opa was Schmied und war zweimal verheiratet. Seine erste Frau starb bei einer landesweiten Grippewelle sehr jung. Bis er ein zweites mal heiratete, versorgte er seine drei Kinder allein. Seine zweite Frau bekam vier Kinder von ihm. Mein Vater war der Jüngste.
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