Dieb und Brandstifter in Nebraska, Deserteur im amerikanischen Bürgerkrieg, Mörder in Nevada: Pete Ferguson ist ein Mann auf der Flucht. Er ist auf der Suche nach dem Äquator, dem Ort, wo sich angeblich alles ins Gegenteil verkehrt, die Träume wahr werden und er von seinen Dämonen befreit wird. Wird er dieses verheißungsvolle Land finden? In Äquator schildert Antonin Varenne virtuos Pete Fergusons Weg von den großen Weiten des amerikanischen Westens über Guatemala bis in die dichten Urwälder Brasiliens. Mit dieser atemberaubenden und zutiefst ergreifenden Odyssee bestätigt der Autor seinen Ruf als Erneuerer des großen Abenteuerromans mit den erzählerischen Mitteln des 21. Jahrhunderts.
buecher-magazin.deKaum auszudenken, was aus den USA noch alles hätte werden können, wenn es mehr Männer wie Pete Ferguson gegeben hätte. Verfemt als Dieb und Brandstifter, Deserteur und Mörder ist dieser Mann schon durch alle Laugen des klassischen Outlaw-Westerns gezogen worden, als ihn ein obsessiver Gedanke nach Süden zieht. Der Äquator erscheint ihm als ein Ort, wo alles sich ins Gegenteil verkehrt, wo sein ruheloses Dasein ein Ziel finden könnte. Antonin Varenne schickt seinen Helden in jene Länder, die für US-Amerikaner "south of the border" liegen - von Mexiko über Guatemala bis in die Urwälder Brasiliens. Diese Schauplätze hat der Autor auf langen Reisen selbst erkundet, und bei der Vorgeschichte knüpft er an seinen Roman "Die sieben Leben des Arthur Bowman" an. Steht am Anfang eine grandiose Saloon-Schlacht, bei der sich Bisonjäger und Cowboys um Transportmöglichkeiten der gerade eingeführten Eisenbahn prügeln, so erweitert Varenne das Spektrum des Westerns bald hin zum klassischen Abenteuerroman und erzählt von einem Helden, der im unbekannten Fernen das Ziel und vielleicht auch die Heilung seiner Rastlosigkeit zu finden hofft. Ein packendes literarisches Abenteuer, das nicht nur geografische, sondern auch Genregrenzen überschreitet.
© BÜCHERmagazin, Ulrich Baron (ub)
© BÜCHERmagazin, Ulrich Baron (ub)
»Varenne ist ein Meister des Dialogs. Man glaubt die Leute beim Lesen sprechen zu hören, in Sätzen, die nicht alles erklären, in denen viel mitschwingt.« WDR4 "Bücher"