Schritte ärztlicher Erkenntnis und Entscheidungen werden dargestellt. Die Dar stellungen entstammen dem allgemeinärztlichen, klinisch-ambulanten bzw. -sta tionären Bereich sowie dem Bereich zwischen Klinik und Praxis. Sie gehören dem Alltag an, wie er zwischen Hannover und Bern abläuft. Die Szenen sind nicht gestellt. Die Berechtigung, ein derartiges Buch herauszugeben, sehen die Herausgeber in ihrer eigenen Unzufriedenheit gegenüber der Entwicklung in der Medizin so wie in der Kritik, welche in der Öffentlichkeit an dieser Medizin geübt wird. Eigene Unzufriedenheit wie öffentlich geübte Kritik beziehen sich darauf, daß zum einen vielfach unreflektiert diagnostiziert und gehandelt wird, und daß Handlungsstrategien unkritisch übernommen werden. Zu viel wird der einzelne Patient geröntgt, im Computertomogramm untersucht, biopsiert, mit Pharmaka behandelt und operiert, statt daß er eingehender mit dem Arzt sprechen kann. Zum anderen wird der einzelne Patient mit Überweisungszetteln vom Allgemein arzt zum Spezialisten, zum "Feindflug" geschickt und hier weitergereicht. Einer "Verzettelung der Verantwortung" durch problembezogenes interkollegiales Handeln ist oft schwer entgegenzuwirken. Darüber hinaus wird die Wissen schaftlichkeit der angewandten Medizin, und hier v. a. in der ambulanten Kran kenversorgung, in Frage gestellt. Die Folge ist, daß sich weite Bereiche der Me dizin in einem ständigen Abwehrkampf befinden. Fragwürdige Überzeugungen werden vertreten: Wissenschaft sei nur in Klinik und Labor realisie'rbar; Wissen schaft in der Praxis habe dagegen keine methodische Eigenständigkeit. Als Folge dieser einseitigen Betrachtungsweisen werden wichtige politische Ent scheidungen zur Wissenschaftspolitik getroffen, die bestehenden Verhältnisse perpetuieren.
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