Wilhelm Hauffs Märchen gehören bis heute zu den viel gelesenen und sehr populären Texten in der deutschen Literatur. In der Wissenschaft stoßen sie jedoch nur vereinzelt auf ein ernsthaftes Echo: Sie gelten oft als Modetexte, die sich um des kurzfristigen Publikumserfolges willen unkritisch dem populären Geschmack im Biedermeier angepasst hätten. Descourvières liest ausgewählte Märchen Hauffs vor dem Hintergrund zentraler Denkfiguren aus dem Werk des französischen Kulturtheoretikers Michel de Certeau. Der Autor zeigt in Hauffs Texten Modelle eines findigen, subversiven und kreativen Umgangs der Menschen mit hegemonialen Strukturen auf.Das Denken Certeaus kann zu einer kulturwissenschaftlich gestützten Neubewertung und Würdigung der Märchen Hauffs beitragen, die hinfort nicht nur ihrer Popularität wegen, sondern auch um ihrer ästhetischen Komposition willen anerkannt werden sollten.
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