Es wird der Vorschlag unterbreitet, Romantik als ästhetische Aufklärung zu lesen, und zwar in volkskundlicher Absicht.
Eine Revision der Romantik aus ästhetischer Perspektive hat vor etwa 20 Jahren begonnen und sich inzwischen vor allem in der Literaturwissenschaft und in der ästhetischen Theorie durchgesetzt. Im Hinblick auf lebensweltliche und alltagskulturelle, soziale und politische Fragen ist die ästhetische Perspektive bisher jedoch noch kaum zum Tragen gekommen. In der Volkskunde wie etwa auch in der Soziologie und Politologie prägen weithin Verdikte wie "Irrationalismus", "Restauration", "Volkstumsideologie" oder gar "Präfaschismus" das Bild von der Romantik.
Dieses Buch unternimmt eine grundlegende Revision der romantischen Sozial- und Gesellschaftslehre, insbesondere im Hinblick auf alltagskulturelle und lebensweltliche Fragen. Am Beispiel eines der exponiertesten Parteigänger Metternichs, Adam Heinrich Müller (1779-1829), wird untersucht, ob sich hinter dem so offenkundig konservativ-katholisch-restaurativen Erscheinungsbild von Romantik nach 1815 noch ein ganz anderer Text verbirgt, ein Text, der als Fortführung der Aufklärung im Wege der Ästhetik deutbar wäre, als ästhetische Aufklärung der Aufklärung.
Diese Lesart stützt sich auf die Rekonstruktion einer ästhetisch-aufklärerischen Perspektive, die ausgeht von Immanuel Kants Kritik der Urteilskraft mit ihrem erkenntnistheoretischen Konzept des "freien Spiels" und dem zugehörigen Kommunikationsmodell des "Gemeinsinns". Diese Lesart stützt sich sodann vor allem auf die politische Ästhetik Friedrich Schillers und auf Friedrich Schlegels frühromantische Begriffe von Reflexion und Poesie. Müller, so die Hypothese, führt die kritische Ästhetik Kants, Schillers und Schlegels fort zu einer Sozial- und Gesellschaftslehre, die trotz aller vordergründig restaurativen Absicht im Hintergrund als moderner Text gelesen werden kann, nämlich als Beitrag zu einer kritisch-ästhetischen Handlungs- und Kommunikationstheorie.
Im volkskundlichen Horizont wird insbesondere gefragt, ob und inwieweit sich romantische Begriffe und Ideen wie Natürlichkeit und Eigentümlichkeit, Gemeinschaft und Organismus, Nation und Volk sowie romantische Vorstellungen beispielsweise von Geschlecht, Tradition, Sitte und Arbeit als ästhetische Aufklärung deuten lassen.
Eine Revision der Romantik aus ästhetischer Perspektive hat vor etwa 20 Jahren begonnen und sich inzwischen vor allem in der Literaturwissenschaft und in der ästhetischen Theorie durchgesetzt. Im Hinblick auf lebensweltliche und alltagskulturelle, soziale und politische Fragen ist die ästhetische Perspektive bisher jedoch noch kaum zum Tragen gekommen. In der Volkskunde wie etwa auch in der Soziologie und Politologie prägen weithin Verdikte wie "Irrationalismus", "Restauration", "Volkstumsideologie" oder gar "Präfaschismus" das Bild von der Romantik.
Dieses Buch unternimmt eine grundlegende Revision der romantischen Sozial- und Gesellschaftslehre, insbesondere im Hinblick auf alltagskulturelle und lebensweltliche Fragen. Am Beispiel eines der exponiertesten Parteigänger Metternichs, Adam Heinrich Müller (1779-1829), wird untersucht, ob sich hinter dem so offenkundig konservativ-katholisch-restaurativen Erscheinungsbild von Romantik nach 1815 noch ein ganz anderer Text verbirgt, ein Text, der als Fortführung der Aufklärung im Wege der Ästhetik deutbar wäre, als ästhetische Aufklärung der Aufklärung.
Diese Lesart stützt sich auf die Rekonstruktion einer ästhetisch-aufklärerischen Perspektive, die ausgeht von Immanuel Kants Kritik der Urteilskraft mit ihrem erkenntnistheoretischen Konzept des "freien Spiels" und dem zugehörigen Kommunikationsmodell des "Gemeinsinns". Diese Lesart stützt sich sodann vor allem auf die politische Ästhetik Friedrich Schillers und auf Friedrich Schlegels frühromantische Begriffe von Reflexion und Poesie. Müller, so die Hypothese, führt die kritische Ästhetik Kants, Schillers und Schlegels fort zu einer Sozial- und Gesellschaftslehre, die trotz aller vordergründig restaurativen Absicht im Hintergrund als moderner Text gelesen werden kann, nämlich als Beitrag zu einer kritisch-ästhetischen Handlungs- und Kommunikationstheorie.
Im volkskundlichen Horizont wird insbesondere gefragt, ob und inwieweit sich romantische Begriffe und Ideen wie Natürlichkeit und Eigentümlichkeit, Gemeinschaft und Organismus, Nation und Volk sowie romantische Vorstellungen beispielsweise von Geschlecht, Tradition, Sitte und Arbeit als ästhetische Aufklärung deuten lassen.